Über das lateinische Perfectum.
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slavo-lettischen) zu. Ich schliesse daraus, dass diese Bildungen in
-aya zu den alten gehörten, ursprünglich vielleicht allen indoger
manischen Sprachen gemeinsamen waren und nach und nach in den
einzelnen derselben spurlos verloren gegangen sind.
Aut’ diesen Stamm in -aya nun geht nach meiner Überzeugung
das lateinische Perfectum nicht nur zurück, sondern stellt eine mit
dem slavischen Imperfectum vollkommen identische Bildung dar.
Der einzige Unterschied, welcher zwischen diesen beiden Bildungen
obwaltet, ist der, dass das Lateinische die einzelnen Formen stark
llectirt (ohne den sogenannten Bindevocal gleichwie das Verbum
substantivum «s), während das Altslavische bis auf die zweite und
dritte Person Dual, und zweite Person Plural, welche auch stark
llectirt werden, schwache Flexion (mittelst des sogenannten Binde-
vocals) eintreten lässt ').
Das Verhältnis des lateinischen Perfectum zum Imperfectum
ist dasselbe wie jenes des altslavischen Imperfectum zum litauischen
Perfectum. Die beiden letzteren (lateinisches Imperfectum und
litauisches Perfectum) repräsentiren eine durch Anfügung der Per
sonalsuffixe an den Stamm auf -aya entstandene Bildung, während
die beiden ersteren (lateinisches Perfectum und altslavisch'es Imper
fectum) eine Zusammensetzung von as mit dem Stamme auf -aya
darstellen.
Das Verhältnis der lateinischen Urform zur altlateinischen und
classischen ist demnach folgendes:
Lateinische Urform: Altlateinisch: classische Form:
cep-aya-s-m cepci cepi
vgl. petiei
fecci
i) -aiju wurde in -ci und dann in -i ebenso zusammengezogen, wie in oveis,ovisoder
oves aus avayas und bei den Verben der IV. Classe, wo -i aus -aya entstanden
ist. Oie Verba in -aya spalteten sieh iin Latein in solche auf -ao, -co, -io
wie im Griechischen in jenen auf -äco, -io>, -oü. Das Perfectum verhält sich
in IJetreiF seines Cliaraktervoeals zum Imperfectum wie die Verba der IV. Classe
zu jener der I. Classe sich verhalten. Ich weiss wohl, dass diese Bildungen von
Corssen anders erklärt werden, ich kann aber seinen Gründen nicht jene Wichtig
keit beilegen, welche er in ihnen zu finden scheint.
tä*