Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 5. Band, (Jahrgang 1850)

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fremd sind, auffallende grammatikalische Analogien mit den Spra 
chen der indo - europäischen Familie; und eine nicht unbedeu 
tende Anzahl von Stammwörtern ist dem Ungrischen einerseits 
mit den semitischen Sprachen, anderseits mit dem Alt-Persischen, 
Deutschen, dem Griechischen, doch vorzüglich nur aus der Ur 
zeit bis Herodot herauf, ferner mit dem Lateinischen und Slawi 
schen, ja selbst dem Sanscrit gemein; und zwar, was wesent 
lich ist, sind es nicht etwa Wörter den letzteren Sprachen wäh 
rend dem historischen, oder gar dem europäischen Sein der Ma 
gyaren entlehnt, sondern sie deuten auf uralte, mittel- oder auch 
unmittelbare Gemeinschaft, und sind ihrer Form nach häufig ein 
facher und gewissermassen ursprünglicher, als die ihnen in der 
letztgenannten Familie entsprechenden Wortstämme. 
Auch ist der Annahme einstiger, wenn auch nicht ursprüng 
licher , südlicherer Wohnplätze die Geschichte nicht entgegen, 
besonders wenn wir die Identität oder nächste Dlutverwandt- 
schaft des ungrischen Stammes mit dem hunisehen festhalten, 
welche durch die Negation Schlötzer’s und seiner Nachbeter 
wohl in Frage gestellt, aber nicht widerlegt ist; und wenn wir 
uns durch die Namens - Aehnlichkeit der Hiongnu’s oder llun- 
jo’s nicht verführen lassen, die Hünen vor Christus im Norden 
von China zu suchen ; vielmehr den in neuerer Zeit entzifferten 
ägyptischen und persischen Denkmälern den gebührenden Glau 
ben beimessen, welche uns die Hünen bereits unter den Kampf 
genossen des Sesostris; unter Darius Hystaspes aber unter den 
den Persern tributären Völkern auffinden lassen; wenn wir fer 
ner die uralte üngrische Tradition nach Verdienst würdigen, 
welche, durch das gesammte Mittelalter unterstützt, durch an 
thropologische Scheingründe nicht so leicht abgefertigt werden 
kann; wenn wir endlich über Fejer’s Ansicht nicht zu leicht 
hinweg gleiten, der die Magyaren für die Macronen oder Ma- 
karen der Alten hält, welche schon zu Herodot’s Zeiten im Lande 
Pontus, und, was auffällt, inmitten verwandter Stämme, der Hü 
nen, Chalyben, Scythinen u. s. w. sassen, womit die üngrische 
Tradition zusammen zu hängen scheint, welche die Magyaren 
aus Persien nach Nord - Caucasien herausführt. 
Die eigentliche Aufgabe dieses Vortrages schliesst durchaus 
die Erörterung solcher Fragen aus, welche durch die bedeu-
	        
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