Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 57. Band, (Jahrgang 1867)

Die Kriege K. Heim*. II. mit Herzog Boleslawl. von Polen. 
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Boten mitzählen. Allein schon der Zeitgenosse Bruno bestätigt durch 
seinen Brief an König Heinrich II. die Fünfzahl. Ein fernerer Schritt 
in der Sache ist die Nennung der Eigennamen, zuerst bei Cosmas: 
Benedictus, Mattheus, Johannes, Ysaac und Cristinus. Benedictus und 
Johannes nennt auch Petrus Damiani. Den von den Mönchen abge- 
sandten sechsten Mönch, der mit dem Lehen davon kömmt, nennt Cos 
mas Barnabas. Cosmas sagt nichts davon, dass sie Schüler Romuald’s 
gewesen, nichts von Miseco’s, den er bekanntlich mit Bolestaw ver 
wechselt, Bitte an den Kaiser, um ihre Zusendung, nichts von dessen 
Bemühungen um die Krone. Cosm. ergeht sich in einer sehr breiten 
Schilderung des Lebens dieser fünf Mönche, die man besser bei ihm 
selbst liest und Miseco richtet an dieselben gar nicht das Ansinnen, 
Gold dem Papste nach Rom zu überbringen, sondern beschenkt die 
selben aus Frömmigkeit mit 100 M. Silber. Jene aber, von denen 
der eine nur zwei-, ein anderer nur einmal wöchentlich ass, wissen 
mit so vielem Gelde nichts anzufangen, und senden dasselbe durch 
Barnabas an den Herzog wieder zurück. Nachdem sich Barnabas auf 
den Weg gemacht, werden die fünf Mönche Nachts überfallen 
und getödtet (11. Nov.). Auf Cosmas nun beruhen mehr minder 
die späteren böhmischen Berichte; sie haben daher alle gleich 
ihm das J. 1004. Doch bringen sie Zusätze, z. B. Johannes 
Marignola: „in partibus Poloniae de Ytalia venientes“. Die ann. gra- 
dicenses haben a. 1004: „Hic quinque fratres Bolezlavenses marti- 
rizati sunt“, was, verglichen mit den ann. Cracov. vetusti aus „Polo- 
nienses“ oder „in Polonia“ verderbt sein dürfte. Bei Dalimil wird 
die Erzählung localisirt. Die Einöde, in der die Brüder leben, ist hier, 
nach dem poetischen deutschen Texte, der „bemische“ nach dem 
böhmischen und dem' prosaischen deutschen der „polnische Wald“. 
Ferner werden die Mönche als „ses bruder uz beheimland“ „ceskych 
mniskov sest“ „fünff Pehmisch Brüder“ bezeichnet, Der Ausdruck 
„launischer Wald“ ist jedenfalls eben so unglücklich, als wenn Pulkawa 
in beiden Recensionen angibt, jene Mönche habe der h. Adalbert aus 
Rom, aus dem Kloster des h. Alexius in das von ihm gegründete 
Kloster Brewnow gebracht und diese seien ihm später nach Polen gefolgt, 
wo sie erfolgreich für den Glauben gewirkt hätten. Statt, wie Cosmas, 
den 3. Id. Nov. hat Neplacho den 2. Id. Nov.; letzteres Datum 
ist von späterer Hand (13. Jh.) auch in die ann. Miechov. eingetragen, 
Von den polnischen Quellen nennen zuerst die ann. Kamenzcnses aus
	        
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