Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 47. Band, (Jahrgang 1864)

102 Grün ha ge n , König Johann von Böhmen und Bisch of Nanker von Breslau. 
auf den König von Böhmen übergegangen, das Breslauer Capitel 
hätte die Wahl eines ihm genehmen Bischofs sogar gegen den 
Willen des Papstes durchgesetzt, und Intriguen, wie sie z. B. bei 
der Militscher Angelegenheit im polnischen Interesse eingeleitet 
worden, waren nicht nur vollständig gescheitert, sondern die letzten 
Verträge des neuen Bischofs mit dem Könige oder dessen Stellver 
treter hatten Ähnliches für die Zukunft unmöglich gemacht. Ebenso 
hatte der schlesische Klerus sich nicht abhalten lassen, mit der bei 
dem päpstlichen Legaten so missliebigen Bürgerschaft Breslau’s enge 
Freundschaft einzugehen und deren Schutz und Beistand zu suchen. 
Diese Ereignisse erscheinen recht eigentlich als Vollendung 
dessen, was sich 1327 vollzogen hatte, nämlich des Anschlusses 
Schlesiens an Böhmen, jetzt erst wurden auch die kirchlichen Ver 
hältnisse in den Umschwung der Dinge hineingezogen, ihr Scbwer- 
punet aus Polen nach Deutschland verlegt und das Bisthum Breslau 
definitiv für unser Vaterland gewonnen, ein Besultat, welches wohl 
über die Provinz hinaus ein allgemeines nationales Interesse bean 
spruchen kann. Und wenn wir anerkennen müssen, dass diese Er 
folge zuletzt durch die Energie und Geschicklichkeit eines so aus 
gezeichneten Diplomaten, wie Markgraf Karl war, erzielt worden 
sind, wird hoffentlich diese Darstellung gezeigt haben, wie wesent 
lich dieselben vorbereitet waren durch den zähen und mit grösster 
Besonnenheit geführten Vertheidigungskrieg, den Jahrzehnte hindurch 
das Domcapitel und der deutsche Klerus Schlesiens, treu unterstützt 
von der deutschen Bevölkerung und speciell der Bürgerschaft Bres 
lau’s gegen eine Politik geführt haben, welche den deutschen Inter 
essen die wesentlichsten Gefahren drohte.
	        
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