F r. M ii Iler
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Zartuscht (üUic>jj , ), armen, ^piu^ui^in, als „Goldstern“,
Führt man diese Erklärung auf das Altbaktrische zurück, so ergibt
sich dafür, da dem ersten Gliede „Gold“ , altb. entspricht,
während für das zweite Glied „Stern“ tuscht, duscht, der Name
des Sternes Tistar, supponirt werden muss, die Form
zairi tistrya, die von der wirklichen Form des Namens Zarathustra
himmelweit verschieden ist. Darnach ist also die von den heutigen
Parsen vertretene Etymologie als ganz ungenügend aufzugeben.
Eine auf die Form zaratliustra selbst basirte Etymologie gab
der Begründer der Zendstudien, E. Burnouf (Comm. sur le Ya§na,
XII). Derselbe theilt das Wort in zarath-ustra ab und erklärt es
„fulvos camelos habens“. Davon lässt sich nun das zweite Glied
sowohl in der Bedeutung „Kamel“ im altbaktrischen Sprachschätze
nachweisen (altind. ushtra, neup. _/-i), als auch passend Eigen
namen mit -»ej"" „Pferd“ im zweiten Gliede (z. B. -*»£>”-^<^-*0^I?,
mit demselben verglichen wer
den können. Was aber das erste Glied, zarath-, betrifft, so bemerkt
Haug mit Beeilt (Die Gäthäs des Zarath. II. 24S, Note), dass es
nicht „gelb“ heissen kann (denn dies lautet bekanntlich altbaktr.
neup. Jjj), sondern die Form eines Part, praesent. (altb.
zarat = altind. harat oder garaf) sein muss. Burnouf’s Deutung
ist also wegen Schwierigkeiten im ersten Gliede der Zusammen
setzung nicht zulässig.
Eine andere Deutung, die ■— irre ich nicht — Rud. Roth
angehört, ist die des Zarathustra als „Goldschmied“. Dagegen
lassen sich aber zweierlei Bedenken, sowohl lautlicher, als sach
licher Natur, erheben. Offenbar muss man, wenn man dieser Erklä
rung folgt, zara-thustra abtheilen und zara als „Gold“ erklären.
Diese Form lässt sich aber im Altbaktrischen nicht nachweisen;
denn die Form für „Gold“ lautet dort immer nur = altind.
hari *). Eben so setzt dann das zweite Glied thustra sowohl eine
starke Contraction als Weiterbildung im Suffixe der Form
(= thwarstar) voraus, die beide in diesen Bildungen im Altbaktri-
Altbaktrische Themen in a entsprechen zwar oft altindischen in i, z. ß.
„Knochen“ = asthi, „Weiser“ = kavi, -UfJyu= sahhi, „Regen“ =
vdri „Wasser“; ein zara gegenüber dem gesicherten zairi aus einigen schlechten
Lesearten aufzunehmen, scheint nicht rathsam.