Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 40. Band, (Jahrgang 1862)

F r. M ii Iler 
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Zartuscht (üUic>jj , ), armen, ^piu^ui^in, als „Goldstern“, 
Führt man diese Erklärung auf das Altbaktrische zurück, so ergibt 
sich dafür, da dem ersten Gliede „Gold“ , altb. entspricht, 
während für das zweite Glied „Stern“ tuscht, duscht, der Name 
des Sternes Tistar, supponirt werden muss, die Form 
zairi tistrya, die von der wirklichen Form des Namens Zarathustra 
himmelweit verschieden ist. Darnach ist also die von den heutigen 
Parsen vertretene Etymologie als ganz ungenügend aufzugeben. 
Eine auf die Form zaratliustra selbst basirte Etymologie gab 
der Begründer der Zendstudien, E. Burnouf (Comm. sur le Ya§na, 
XII). Derselbe theilt das Wort in zarath-ustra ab und erklärt es 
„fulvos camelos habens“. Davon lässt sich nun das zweite Glied 
sowohl in der Bedeutung „Kamel“ im altbaktrischen Sprachschätze 
nachweisen (altind. ushtra, neup. _/-i), als auch passend Eigen 
namen mit -»ej"" „Pferd“ im zweiten Gliede (z. B. -*»£>”-^<^-*0^I?, 
mit demselben verglichen wer 
den können. Was aber das erste Glied, zarath-, betrifft, so bemerkt 
Haug mit Beeilt (Die Gäthäs des Zarath. II. 24S, Note), dass es 
nicht „gelb“ heissen kann (denn dies lautet bekanntlich altbaktr. 
neup. Jjj), sondern die Form eines Part, praesent. (altb. 
zarat = altind. harat oder garaf) sein muss. Burnouf’s Deutung 
ist also wegen Schwierigkeiten im ersten Gliede der Zusammen 
setzung nicht zulässig. 
Eine andere Deutung, die ■— irre ich nicht — Rud. Roth 
angehört, ist die des Zarathustra als „Goldschmied“. Dagegen 
lassen sich aber zweierlei Bedenken, sowohl lautlicher, als sach 
licher Natur, erheben. Offenbar muss man, wenn man dieser Erklä 
rung folgt, zara-thustra abtheilen und zara als „Gold“ erklären. 
Diese Form lässt sich aber im Altbaktrischen nicht nachweisen; 
denn die Form für „Gold“ lautet dort immer nur = altind. 
hari *). Eben so setzt dann das zweite Glied thustra sowohl eine 
starke Contraction als Weiterbildung im Suffixe der Form 
(= thwarstar) voraus, die beide in diesen Bildungen im Altbaktri- 
Altbaktrische Themen in a entsprechen zwar oft altindischen in i, z. ß. 
„Knochen“ = asthi, „Weiser“ = kavi, -UfJyu= sahhi, „Regen“ = 
vdri „Wasser“; ein zara gegenüber dem gesicherten zairi aus einigen schlechten 
Lesearten aufzunehmen, scheint nicht rathsam.
	        
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