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A. G i n d el y, Zur Geschichte der Einwirkung Spaniens auf die
gewann und die neutralen Cardinäle denselben Impulsen folgten,
von denen die Päpste geleitet waren. So oft irgend ein Papst von
demselben feurigen Eifer geleitet, wie Paul IV. (CarafFa 1555 bis
1559) erklären mochte, dass die Befreiung Italiens eine heilige
Sache sei, so oft erzitterte die spanische Herrschaft in den Grund
vesten.
Die inneren Zwistigkeiten, welche in Frankreich unter den
letzten Königen aus dem Hause Valois ausbrachen und welche
zuletzt zur Herrschaft eines protestantischen Königs in der Person
Heinrich’s IV. zu führen schienen, liessen mit einem Male Spanien
als die einzige Stütze des Katholicismus erscheinen und schon
unter dem klugen Sixtus V. begann Philipp II. in Rom einen so
übermächtigen Einfluss zu gewinnen, dass er mit Recht hoffen
konnte, die künftige Papstwahl nach seinem Willen zu leiten. Dies
war um so nothwendiger, als er die Zwistigkeiten in Frankreich
dazu ausnützte, um auf den Thron mit Hilfe der katholischen Liga
seine eigene Familie zu bringen; seine Macht war jedoch nicht
ausreichend hiezu, wenn nicht der Papst sich ihm mit allen geist
lichen und weltlichen Waffen auf das innigste verband. Schon
Sixtus V. that viel für ihn, lange aber nicht so viel, als er verlangte
und als es nöthig erschien. Als Sixtus starb, hing es von der
Persönlichkeit des neu zu wählenden Papstes ab, ob Frankreich in
das Netz spanischer Politik werde hineingezogen werden oder ob es
seine Selbstständigkeit behaupten werde.
Im Cardinaiscollegium standen sich bei der Wahl nur zwei
Parteien gegenüber, die spanische und die des Cardinais Montalto,
des Neffen Sixtus’ V. Es ist bekannt, dass im XVI. Jahrhundert
der Nepotismus im Kirchenstaat immer noch fortwucherte. Regel
mässig hing die Ausspendung aller Gnaden eines Papstes von einem
seiner Neffen ab, die er mit dem Purpur bekleidet hatte, namentlich
war die Ernennung der Cardinäle so sehr Werk dieses Nipoten,
dass bei der Sedisvacanz sich sämmtliche Cardinäle des letzten
Papstes um ihn schaarten, um der folgenden Wahl einen ihren
Interessen zusagenden Ausschlag zu geben. Diejenigen Cardinäle,
die ihre Ernennung früheren Päpsten dankten und nicht im Solde
einer der katholischen Mächte standen, bildeten die neutrale Partei,
die jedoch in der Regel so klein war, dass sie nicht den Ausschlag
geben konnte, wenngleich regelmässig die Päpste aus ihrer Mitte