Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

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Dr. Pfizmaier 
Dasein gerufen, was zu Grunde gegangen, fortgesponnen, was zer 
rissen. Dieser Verdienste willen ist es billig, dass du König werdest. 
Auch darf es nicht geschehen, dass diese Feldherren die überwachen 
die Welt, keine Könige werden. Wir wünschen dich, o Feldherr, zu 
erheben zum Könige von Tsu. 
Tschin-sche fragte Tschang-ni und Tschin-yü in dieser Angele 
genheit um Rath. Diese beiden Männer antworteten ihm: Dieses Thsin 
verübte gesetzlose Handlungen. Es zertrümmerte Reiche und Häuser 
der Menschen, es vernichtete die Landesgötter der Menschen, zer 
schnitt die nachfolgenden Geschlechtsalter der Menschen. Es brachte 
zur Erschöpfung der hundert Geschlechter Kraft, machte zu Ende 
gehen der hundert Geschlechter Gut. Du, o Feldherr, hast aufgerissen 
die Augen, ausgedehnt die Galle, bist hervorgetreten mit dem Ent 
schlüsse zehntausendmal zu sterben, ohne Rücksicht zu nehmen auf 
das einmalige Leben. Du hast zum Resten der Welt entfernt das 
Unheil. Wenn du jetzt, nachdem du das erste Mal gekommen nach 
Tschin, über das Land als König herrschen wolltest, so würdest du 
der Welt zeigen deine Selbstsucht. Wir wünschen, dass der Feld 
herr nicht als König herrsche, sondern dass er schleunigst führe die 
Kriegsmacht nach Westen, dass er aussende Menschen welche er 
setzen die Nachkommen der sechs Reiche. Hierdurch gewinnt er für 
sich selbst Anhänger, aber für Thsin vermehrt er die Feinde. Hat 
man der Feinde viele, so ist die Kraft getheilt. Verbindet man sich 
mit der Menge, so ist die Kriegsmacht stark. Auf diese Weise wirst 
du, ohne dass auf den Feldern Zusammentreffen die Waffen, ohne dass 
in den Bezirken vertheidigt werden die Festen, strafen das grausame 
Thsin. Du wirst dich stützen aufHien-yang und gebietenden Fürsten 
der Reiche. Die Fürsten der Reiche waren zu Grunde gegangen, sie 
werden aber wieder eingesetzt, und du bringst sie zur Unterwerfung 
durch die Tugend. Ist dies geschehen, so ist das Amt des Kaisers 
gegründet. Herrschest du aber nur als König über Tschin, so ist 
zu fürchten, dass die Welt sich von dir lossagt. — Tschin-sche 
befolgte diesen Rath nicht und Hess sich sofort zum Könige ausrufen. 
Tschin-yü machte hierauf dem neuen Könige folgenden Vor 
schlag: Du, o grosser König, hast hinweg genommen Liang sammt 
Tsu, und im Westen ist dein Bestreben darnach gerichtet, einzutre- 
ten in den Grenzpass. Du bist noch nicht dahin gelangt, an dich zu 
ziehen den Norden des Flusses. Ich bin in früherer Zeit gewandelt
	        
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