Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

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Dr. P f i z in a i e r 
Streitmacht vorwärts, lassen trommeln zum Aufbruch nach Westen 
und werden dann Thsin gewiss erobern. Desswegen müssen wir 
früher mit einander kämpfen lassen Thsin und Tschao. Wenn es sich 
darum handelt, sich zu bedecken mit festem Panzer, zu ergreifen die 
spitzige Lanze, so komme ich dir nicht gleich. Handelt es sich aber 
darum, sitzen zu bleiben und herumgehen zu lassen die Tafel des 
Befehles, so bist du es, der mir nicht gleichkommt. 
In diesem Sinne waren in einem Erlasse an das Heer die Worte 
enthalten: „Muthig wie der Tiger, heissend wie das Schaf, gierig 
wie der Wolf.“ — Die ungestümen Krieger, die er für seine Zwecke 
nicht brauchen konnte, wurden auf seinen Befehl enthauptet. 
Sung-I schickte hierauf seinen Sohn Sung-siang nach 
Tsi, wo derselbe Reichsgehilfe werden sollte. Er gab ihm in eigener 
Person das Geleite und gelangte zu dem Gebiete I5j|j 4jjE Wu-yen 1 ), 
wo er die hohen Würdenträger zu einem Feste um sich versammelte. 
Um diese Zeit trat Kälte mit starken Regengüssen ein, wobei die 
Krieger viel von Frost und Hunger zu leiden hatten. 
Unter solchen Umständen verlor Hiang-yü die Geduld und 
sprach zu seinen Gefährten: Der Feldherr sammelte alle Kraft und 
schritt zum Angriff auf Thsin; aber er verweilt lange Zeit und tritt 
den Zug nicht an. Jetzt herrscht in dem Jahre Hungersnoth, das 
Volk ist arm, die Krieger verzehren Knollen und Hülsenfrüchte, in 
dem Heere sieht man nirgends Vorräthe von Reis. Da trinkt jener 
Wein, versammelt um sich die hohen Würdenträger, führt aber nicht 
die Streitmacht vorwärts, setzt nicht über den Fluss, bezieht 
keine Lebensmittel aus Tschao, vereinigt nicht seine Macht mit 
der von Tschao, um einen Angriff zu machen auf Thsin, sondern 
er sagt: Wir machen uns zu Nutzen dessen Erschöpfung. Wenn 
man durch die gewaltige Macht von Thsin überfallen lässt das 
neugeschaffene Tschao, so wird dessen Kraft gewiss Tschao weg 
nehmen. Tschao ist weggenommen, und Thsin erstarkt: welche Er 
schöpfung könnte man sich dann zu Nutzen machen? Auch ward die 
Kriegsmacht des Reiches unlängst geschlagen, der König sass auf 
seinem Teppich nicht behaglich, er liess hinter sich, was innerhalb 
der Grenzen und gesellte sich ausschliesslich zu den Feldherren. 
Ob Reich und Haus in Sicherheit oder in Gefa hr, hängt ab von 
1 ) In der Nähe des heutigen Tung-ping, Kreis Tai-ngan, Provinz Schan-tung.
	        
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