Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

Die Gewaltherrschaft Hiang-yü’s. 
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diesem einzigen Unternehmen. Jetzt ist jener unbekümmert um die 
Krieger des Heeres und befasst sich nur mit den eigenen Angelegen 
heiten : er ist nicht der Diener der Landesgötter. 
Hiang-yü, entschlossen, dieser Verlegenheit auf dem kürzesten 
Wege ein Ende zu machen, begab sich am frühen Morgen zu dem 
Oberfeldherrn Sung-I. Er fand diesen in seinem Zelte und hieb ihm 
den Kopf ab. Hierauf Hess er in dem Heere verkünden: Sung-I war 
mit Tsi übereingekommen, abzufallen von Tsu. Der König von Tsu 
gab mir, Yü heimlich den Befehl, ihn hinzurichten. — Sämmtliche 
Unterfeldherren, von Furcht erfüllt, fügten sich diesem Ausspruehe 
und wagten keine Einwendung. Sie entgegneten vielmehr: Was im 
Anfänge dem Reiche Tsu Bestand gegeben, ist das Haus des Feld 
herrn. Jetzt aber hat der Feldherr bestraft die Empörung. — Mit 
Einstimmigkeit wählten sie Hiang-yü zum einstweiligen Oberfeldherrn. 
Ihre nächste Sorge war, Leute zur Verfolgung Sung-siang’s, des 
Sohnes Sung-I's, auszusenden. Derselbe ward in Tsi eingeholt und 
getödtet. Hierauf ward Hoan-tsu, derselbe, mit dem Hiang-liang noch 
während seines Aufenthaltes in U-tschung gemeinschaftlich handeln 
sollte, an den König von Tsu geschickt, um diesem die Vollziehung 
des angeblichen Befehles zu melden. König Hoai hiess das Gesche 
hene gut, indem er Hiang-yü endgiltig zum ersten Feldherrn ernannte 
und diesem den Feldherrn Pu, Landesherrn von 'g* Tang-yang, 
denselben der sich früher Hiang-liang nach dessen Übergang über 
den Fluss Hoai angeschlossen hatte, zur Seite stellte. 
Hiang-yü, der jetzt in Tsu zu grossem Ansehen gelangt war 
und der sich in den neu erstandenen Reichen einen Namen gemacht 
hatte, gab dem Landesherrn von Tang-yang und dem Feldherrn Pu 
den Befehl, mit zwanzig tausend Streitern über den Fluss zu setzen 
und dem bedrängten Khiü-lo zu Hilfe zu eilen. Der Kampf der sich 
hierauf entspann, brachte jedoch wenig Vortheil, so dass Tschin-yü, 
Feldherr von Tschao, um die Absendung neuer Streitkräfte bat. 
Hiang-yü führte jetzt seine ganze Kriegsmacht vorwärts, übersetzte 
den Fluss, versenkte die Schiffe, zertrümmerte alle Kessel und Ge- 
fässe, verbrannte die Lagerhütten und nahm nur Mundvorrath für 
drei Tage mit sich. Hiedurch wollte er seinen Kriegern zeigen, dass 
er zu sterben entschlossen sei und zugleich den Gedanken an einen 
Rückzug nicht aufkommen lassen. Auf dem jenseitigen Gebiete ange 
langt, schloss er das Heer des Feldherrn Wang-li ein, lieferte den
	        
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