Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2. Band, (Jahrgang 1849)

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cke, allgemeine Mittheiluugen, wie man sie aus dem nie 
versiegenden Born des Wissens in Fülle zu schöpfen vermag, 
zu wiederholen. Bloss wenige, vielleicht erheblichere, weil 
neue Momente meiner unternommenen wissenschaftlichen Rei 
sen sind es , die ich, einfach und ungeschmückt, den Männern 
vom Fache zu erzählen beabsichtige. Das, was ich Interesse 
Erregendes gesehen, dem geistigen Auge zu versinnlichen; das, 
was ich Wichtigeres erlebt der etwa nicht überflüssigen Erin 
nerung aufzubewahren; das, was ich Nützlicheres erfahren, der 
willkührlichen, allgemeinen Anwendung zu überliefern; das, 
was ich Selteneres beobachtet, der etwaigen Vergessenheit zu 
entreissen, das endlich, was ich im unendlichen Gebiete der 
Wissenschaft Neues zu entdecken das Glück hatte, zur bele 
benden Anregung für mich, so wie für Gleichgesinnte der 
gründlichen Kritik von Sachkennern zu unterwerfen, um von 
denselben Aufmunterung und moralische Unterstützung oder ab 
solute Verwerfung meiner Fläne zu erfahren: das Alles dieser 
gelehrten Versammlung auszugs- und bruchstückweise vorzu 
tragen , ist es, was ich den Zweck meines Berichtes mir zu 
nennen erlaube. Auszugsweise desshalb, weil die Kürze der 
Zeit seit meiner Rückkehr nach Europa es mir nicht vergönnt 
hat aus meinem mehrfachen Material die Resultate meiner Rei 
sen zu sammeln und in einem der kaiserlichen Akademie wür 
digen Werke niederzulegen und zu überreichen, welche Aus 
zeichnung ich mir für spätere Zeiten Vorbehalten wünschte. 
Durch einige eben nicht unbedeutende Männer und Lehrer an 
deutschen Universitäten in die Vorhallen des Minerva-Tempels 
eingeführt, weihte ich mich mit freudigem Muthe einem Berufe, 
den ich schon in frühester Jugend zum einzigen Ziele meiner 
Bestrebungen gemacht hatte. 
Mit Eifer lag ich dem Studium der Naturwissenschaften 
ob, mit nicht gesparten Mühen und ohne ein Opfer zu scheuen, 
strebte ich die Natur in ihrer kunstvollen Einfachheit kennen 
zu lernen. Mit jugendlicher Feuerglutli bewunderte ich all die 
Leistungen, die Männer von Ruf und Ansehen in diesem Fa 
che segensreich zu Tage gefördert; aber mit wehmüthigem In 
teresse gelangte ich auch zu der Überzeugung, wie unendlich 
gerade diese wissenschaftliche Flur sei und wie viel selbst die
	        
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