Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 29. Band, (Jahrgang 1858)

Ein Gedicht des chinesischen Gegenkaisers, 
27 
ti-hoang-tschao„ kaiserliche Verkündung inSätzen über die Worte des 
Himmelsvaters, des höchsten Herrschers“. Durch die Worte Hoang- 
tschao wird einer von Herrn Med hurstbei einer ähnlichen Gelegen 
heit gemachten Bemerkung zufolge bedeutet, dass der Verfasserder 
Schrift König Tai-ping selbst, dessen eigentlicher Name -^S yjli 
Hung - sieu-tsiuen. Die Ausdrücke Thien - fu „Himmelsvater“ und 
Scbang-ti „höchster Herrscher oder Kaiser“, von denen der erstere 
neu und nur von den Insurgenten gebraucht, bezeichnen „Gott“ im 
Sinne des Monotheismus. Der innere Titel ist: ^ ~j-* 
Schi tsiuen thai-ke schi „Zehn Gedichte der grossen Glück 
seligkeit“, wobei zu bemerken, dass die hier sogenannten Gedichte 
eigentlich Strophen, deren jede aus vier Versen von je sieben 
Zeichen bestellt. Die Schrift trägt ferner als Jahreszahl die Zahl 
Kuei-hao (SO) des Cyklus (1853 n. Chr.) und das dritte 
Regierungsjahr des Königs Thai-ping. Bei dieser Schreibart ist 
j(j- Kuei-hao so viel als ~j~j- Kuei-tscheu, indem die 
Insurgenten das cyklische Zeichen -J-f- tscbeu in hao 
verwandelt haben. Auf gleiche Weise verwandelten sie das cyklischeZei- 
chen mao, welches bei ihnen durch khai ausgedrückt wird. 
Dass Hung-sieu-tsiuen sich auch als Dichter versuchte, wird 
dadurch leicht erklärbar, dass derselbe mündlichen Erzählungen 
zufolge in seiner Jugend eifrig den Studien oblag und als Gelehrter 
eine, nach Anderen sogar zwei Rangstufen erlangt haben soll. 
Indem ich das Gedicht samrnt Übersetzung und einigen Erklä 
rungen mittheile, bringe ich in Erinnerung, dass in der Ausgabe kein 
Commentar oder irgend etwas, wodurch das Verständniss erleichtert 
werden könnte, enthalten ist. Die Erklärungen der zuweilen sehr 
dunkel scheinenden Stellen wurden daher einzig von mir geliefert, 
wobei ich jedoch keinen Anspruch mache, jederzeit frei von Irrthum 
geblieben zu sein. Die Übersetzung des chinesischen Verses von 
sieben Zeichen bietet manche Schwierigkeiten, da bei Anwendung 
des sechsfüssigen Jambus die deutschen Wörter in den meisten Fällen 
nicht ausreichen, bei der Zerlegung des chinesischen Verses jedoch 
in zwei deutsche die durch diesen Vorgang entstehende Mattheit 
*) This puiports to be from the pen of the chief of the insurrection, Hung-sew- 
tseuen liiinself. Bemerkung zu der Schrift „The imperial declaration of Thae-ping“» 
einem Werke, das zum grossen Theile ebenfalls in Versen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.