Über römische Kaiser-Inschriften etc.
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In ähnlicher Weise verfuhr Caracalla mit anderen Inschriften
auf öffentlichen Denkmälern, wo er den Namen und den Titel seines
Bruders ausmeisseln und an ihre Stelle ihn selbst ehrende Prädicate
setzen liess. Auf dem Triumphbogen des Septimius Severus auf dem
Foro Boario in Rom sind in der Inschrift an der Stelle wo des Geta
gedacht war, später die Worte „FORTISSIMO FELICISSIMOQVE PRIN-
CIPI“ (auf Caracalla bezogen) über das Ausgemeisselte geschrieben.
Cf. Gruter. 265, 2 = Orelli n. 913). In einer andern Inschrift
(Gruter. 150, 5=Orelli n. 933) wird Caracalla an der Stelle der
ausgemeisselten Worte die dem Geta gewidmet waren, FORTISSIMVS
AC SVPER OMNES FELICISSIMVS PRINCEPS genannt.
Besonders merkwürdig in dieser Beziehung ist die Inschrift auf
dem Triumphbogen des Septimius Severus, der auf dem nach dem
Capitolium führenden Wege errichtet ist (Gruter. 265, 1 aus Smet
und Panvinius und bei Orelli n. 912); sie ist nach den chronolo
gischen Angaben die darin Vorkommen, in das Jahr 202 zu setzen.
Sie lautet wie folgt:
HIP CAESTVCIO SEPTIHIO M-FIL SEVERO PERTINACIAVG • PATRI PATRIAE PARTRICO ARABIGO ET
PARTHIICO ADIABEN1C0 POMIF • HAXIHO TRIBVNIC • POTEST • XI • IMP • XI ■ COS ■ III • P110C0S ■ ET
IIIP' CAES • M • AVRELIO l • F • ANTONINO AVG • PIO FELICI TRIBVNIC • POTEST • V • COS ■ PROCOS • P • P
| OPTOIIS F0RTISS1M ISftVE PRINCIPIBVS |
OB REM PVBLICAM RESTITVTAM IMPERIVIIftVE POPVLI ROMANI PROPAGATVM
INSIGNIBVS VIRTVTIBVS EORVM ROMI FORISQVE S-P- Q-R
Es ist sichtbar, dass auf dem Stein in der vierten Zeile Austil
gungen stattgefunden haben und dass die Worte, welche jetzt daselbst
gelesen werden, später über das Ausgemeisselte geschrieben wurden.
Panvinius meint, ursprünglich habe in dieser Zeile gestanden: ET P
SEPTIMIO GETAE NOBILISSIMO CAESARI OPT. Nach andern Inschriften,
worin die Titel des Geta noch vollständig erhalten sind, dürften die
getilgten Worte, wie folgt, gelautet haben:
ET P-SEPTIMIO GETAE ANTONINO NOBILISSIMO CAES
Da im Jahre 202, worin Septimius Severus mit seinem Sohne
Caracalla das Consulat führte, und zwar er selbst zum dritten Male,