Pflege der Numismatik in Österreich.
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Hofe nach Wien. Nach zwei Jahren am 17. April 1711 starb dieser
Herrscher an den Blattern in seinem 33. Lebensjahre. Herseus trat
nun in die Dienste seines Bruders und Nachfolgers K. Karl’s VI., der
schon als Prinz sich viel mit Münzen beschäftigte und auf seinem
Zuge nach und in Spanien (in ipsa expeditione Iberica) zu edler
Unterhaltung sogar ein kleines Münz-Cabinet, das spanische
genannt, mit sich führte. Unser kaiserlicher Medaillen- und Antiqui-
täten-Inspector hatte die Aufgabe aus den Medaillen und Münzen
welche theils in der Schatzkammer, ferner da und dort in eisernen
Kästchen und Trüheln, hölzernen Schachteln, sammtenen Beuteln,
Leinwandsäckchen unbeachtet und ungewiirdigt verborgen lagen,
theils von Sr. kaiserlichen und katholischen Majestät selbst verwahrt
wurden, ein grosses einheitliches Cabinet und zwar ein
antikes und modernes zu schaffen. Zu weiterer Bereicherung
desselben reiste Heraus im Spätsommer 1713 nach Ambras in Tirol
und brachte von da über 1200 auserlesene Stücke. Vielgeschäftig
wurden von ihm Münzen und Medaillen nicht nur in Wien angekauft
und eingetauscht, sondern kamen auch aus dem Auslande, aus Augs
burg, der Schweiz und Italien, besonders durch die kaiserlichen
Gesandten Marquis Hercules Joseph Ludwig de Prie 1 ) und durch
dessen Nachfolger Johann Wenzel Grafen von Gallas (s. Anm. II)
aus Bom, dann aus Ferrara, Sicilien u. s. w. grosse Sendungen, vor
züglich von alten italienischen Medaillen, woher der Beichthum an
derlei Stücken im k. k. Cabinet sich erklärt. Bei einer jährlichen
Dotation von 4000 Gulden und bei der umsichtsvollen Thätigkeit die
Herasus auf seinem Felde entwickelte, wuchs das kaiserliche Institut
in wenigen Jahren (von 1713-—1720) schnell zu einer schönen
Blüthe heran, bald aber gerieth der frische Trieb, wie es scheint,
durch die Schuld des mit der Pflege betrauten unsteten Gärtners in
Stockung, indem er vom Bergwerks-Dämon von seiner geraden und
sichern Bahnin Wien auf einen gefährlichen Ab weg in die rauhe Veitsch
im obersteierischen Gebirge sich verlocken liess, der sein Vermögen
verschlang und seine Lebenskraft brach. Sein letztes, mir bekanntes
Schreiben ist aus Veitsch vom 30. September 1723 und er scheint
bald, bis jetzt unbekannt wo, von dieser Erde geschieden zu sein.
1 ) Kürzere Notizen und Citate setze ich hier unten ; längere Anmerkungen s. am
Ende, so die über Prie sub I.
Sitzb. d. phil.-hist. CI. XIX. ßd. I. Hft.
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