Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

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Friedrich Firnhaber. 
dieses Gnadenactes, allein nur auf die energischen Vorstellungen des 
österreichischen Botschafters. 
Trotz dieser ausgesprochenen Zeichen von Sympathie für Frank 
reich liess sich Clemens doch, wie gesagt, durchaus nicht herhei, 
bezüglich Neapels eine Entscheidung zu tliun. Franzosen und Spanier 
versuchten alle Mittel und Wege, ihn zu erweichen, ihn zu einem 
Bündnisse zu bewegen oder die Belehnung zu erlangen, und so zu 
erreichen, dass er der bereits ausgesprochenen Anerkennung Philipp's 
hinsichtlich der in Besitz genommenen Theile den Schlussstein rück 
sichtlich Italiens einfüge, „der König von Spanien wolle sich per 
sönlich nach Rom begeben, um dort die Lehen zu empfangen, und 
auf solche Art aufs Feierlichste die Oberherrlichkeit des Papstes 
anerkennen, er wolle eine Provinz Neapels an den Kirchenstaat 
abtreten, in kirchlichen Angelegenheiten dem Papste besondere 
Rechte einräumen, ja persönliche Vortheile für die Familie Albani 
wurden in Aussicht gestellt und versprochen,“ wie Polidori, der 
Biograph Clemens XI., in seinem Werke erzählt. 
Alle diese Bemühungen wirkten nichts auf den Papst, eben so 
wenig als alle Anträge des Grafen Lamberg von Seite des Kaisers 
für seinen Sohn, den Erzherzog Karl. Die Demonstration des gedach 
ten österreichischen Gesandten, an seinem Palaste in Rom neben dem 
kaiserlichen Wappen das k. spanische befestigen zu lassen, machte 
keinen Eindruck, man liess ihn gewähren und machte von päpstlicher 
Seite keinen Einspruch dagegen. 
Während dieser fortdauernden, Schachzügen gleichen Verhand 
lungen und Unterhandlungen beider Theile setzte der Kaiser seine 
Rüstungen fort, die Truppen rückten endlich in Italien ein. Wir 
wollen hier durchaus in keine Details der militärischen Vorgänge uns 
einlassen, der Feldzug in Italien im Jahre 1701 ist vielfach beschrie 
ben und dargestellt von den verschiedenen Biographen Leopold’s I., 
Joseph’s I. und Karl's VI., so wie in anderen Werken, am ausführ 
lichsten in dem neuen Werke von Pelet in der grossen Samm 
lung: Collection de documents inedits sur l’histoire de France etc. 
I. serie: Memoires militaires relatifs ä Ia succession d’Espagne sous 
Louis XIV. etc. Paris imp. roy. 1835, tom I, p. 189 ff. 
Neben den militärischen Fortschritten und dem politischen 
Treiben in Rom wurde nicht minder in den übrigen Theilen Italiens 
gearbeitet. Venedig, die alte, doch noch immer mächtige Republik
	        
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