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Dr. Wilhelm Weiten weher.
Adalbert Lobkowic auf edle Mäcenatenweise unterstützt, die
utraquistische Akademie zu Prag, um sich hier zur Zeit, als der be
rühmte kaiserl. Hofmatliematicus (= Astronom) Johann Kepler
die sogenannten Rudolfinischen Tafeln zu verbessern berufen war —
mit gleichem Eifer auf Physik zu verlegen.
Sodann wandte sich Marcus zu dem gleichzeitigen Studium
der — was man schon damals ganz richtig einsah — sich wechselseitig
voraussetzenden und ergänzenden Naturwissenschaften und Medicin.
Wie förderlich aber diese innige Verschmelzung und Durchdringung
der eben genannten Realfäelier mit der Philosophie (Pansophie jener
Zeit)seiner gelehrten Bildung sowohl, als der gründlichen praktischen
Befähigung gewesen, bewahrheitete sich unwiderleglich an Marci’s
weiterem individuellen Lebensgange; man verstand nämlich damals
unter dem Ausdrucke Philosophie die Gesammtheit der menschlichen
Erkenntniss.
Für einen Beweis seines angebornen Talents und ungewöhnlich
ausdauernden Fleisses kann es ferner gelten, dass M. M. während
seines Aufenthaltes in Prag als Student sich eine solide Kenntniss
der lateinischen und griechischen, sowie später der arabischen und
hebräischen Sprache, wie nicht minder unter den neueren Idiomen
nebst der deutschen und böhmischen auch noch der spanischen, fran
zösischen und italienischen Sprache eigen gemacht. Was die Natur
wissenschaften betrifft, hatte M. insbesondere die Botanik und Heil
mittellehre aus den trefflichen Schriften des damals höchst berühmten
P. A. Matt hi oli, die Anatomie aber wahrscheinlich von dem über
seine Zeiten hervorragenden Jessenius selbst gelernt. Binnen
wenigen Jahren hatte er nicht nur den philosophischen Magistergrad
erlangt, sondern wurde auch im Jahre 162S, also in seinem 30. Lebens
jahre zum Doctor der Medicin (s. unten seine Inauguraldissertation)
promovirt; es war dies zur selben Zeit, als der um das Schulwesen
hochverdiente Amos Comenius sich bei dem edlen böhmischen
Herrn Georg von Sadowa im Riesengebirge aufhielt.
Nur seinem alsbald anerkannten praktisch-ärztlichen Talent und
seiner ebenso vielseitigen und tiefen Gelehrsamkeit hatte es Marcus
zu verdanken, dass er einerseits im allgemeinen Rufe eines der gelehr
testen Physiker und Philosophen seines Vaterlandes stand, anderer
seits binnen Kurzem einer der gesuchtesten, weil glücklichsten Ärzte
Prags ward.