Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 170. Band, (Jahrgang 1913)

Andreas Fricius Modrevius. 
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zu leisten. Er unterließ jedoch nicht, Modrevius in Krakau in 
unwürdigster und übelster Weise nachzureden. Modrevius sah 
sich gezwungen, darauf mit einer Broschüre zu erwidern: 
Andreae Fricii Modrevii Narratio simplex rei novae, et eiusdem (24) 
pessimi exempli: simul et querela de iniuriis, et expostulatio 
cum Stanislao Oricliovio Roxolano. Pinczoviae 1561 — ge 
widmet dem Uchanski (viro reverendissimo). Orichovius 
antwortete mit einem niederträchtigen Pasquill: Fricius sive 
de Majestate sedis Apostolicae. 1562. Es wurde hier alles 
Mögliche als Argument gegen Modrevius heraugezogen: sowohl 
seine angeblich unadelige Abstammung, als seine ,Ignoranz 1 , 
wie auch endlich das, daß der neugeborene Sohn des Modrevius 
nicht von ihm erzeugt sein sollte. Alles das hat Modrevius 
ganz trefflich kaltblütig und voller Würde in seiner Duplik 
Andreae Fricii Modrevii Orichovius sive depulsio calumniarum (25) 
Stanislai Oriehovii Roxolani 1562 zurückgewiesen. 
Nachdem die Affäre mit Orichovius damit dermaßen 
ihr Ende gefunden hat, publiziert Modrevius im gleichen Jahre 
eine weitere theologische Schrift, betitelt: A. F. Modrevii Libri (2G) 
tres, quorurn primus de peccato originis, secundus de libero 
hominis arbitrio, tertius de providentia et praedestinatione Dei 
aeterna. Ejusdem de Mediatore libri tres. Accessit Narratio 
etc. 1562 in 4° — 200, 84 und 152 besonders paginierte Seiten 
(Matecki, S. 194). 
Im Jahre 1564 findet das Konzil von Trient seinen Ab 
schluß und mit ihm trägt die ecclesia militans einen Sieg da 
von. In Polen beginnt zu jener Zeit die katholische Reaktion 
sich fühlbar zu machen. Es werden die ersten Jesuitennieder 
lassungen gegründet. Diese Ereignisse, vor allem die uner 
warteten Ergebnisse des Konzils, die persönlichen Schikanen, 
die Modrevius im Übermaße zuteil wurden, lenkten ihn end 
gültig und entschieden nach der dem katholischen Glauben 
oppositionellen Richtung hin. Diese Gesinnung geben die zwei 
ersten 1565 verfaßten Sylvae rerum wieder. Sie sind auf Ver- (27) 
langen König Sigismunds II. verfaßt und zielten auf die Ver 
söhnung der Sozinianisten und Kalvinisten ah. Ferner ver 
sucht Modrevius in der zweiten Sylva die Notwendigkeit einer 
nationalen Kirchensynode nachzuweisen. Die Synode, die über 
die Tridentiner Beschlüsse sich hinwegzusetzen hätte, sollte 
Sitzungsber. d. phil.-bist. Kl. 170. Kd., 10. Abb. 5
	        
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