Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 164. Band, (Jahrgang 1909)

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I. Abhandlung: v. Srbik. 
wodurch ein Land an Reichtum zunimmt und durch welche 
ein Land ärmer wird' zu erklären, die sich auf eine bedeu 
tende Anzahl von Belangen der internationalen Zahlungsbilanz 
erstrecken? 1 Ich werde sie alsbald besprechen. Voraus bemerkt 
sei nur, daß Schröder gleich den Engländern in den Zollamts 
registern und in der Höhe des Wechselkurses auf in- und aus 
ländische Plätze 2 den Maßstab zur Beurteilung des günstigen 
oder ungünstigen Standes der Handelsbilanz findet, ohne daß 
er jedoch der Mängel dieser Erkenntnismittel sich klar würde. 3 
Nun der Weg, eine günstige Handelsbilanz zu erzielen. 1 Die 
englische Praxis und die englische Literatur, vor allen wieder 
Mun, führen ihn zu der Überzeugung, daß die Verbote der 
Geldausfuhr, wie sie in deutschen Landen, auch in Öster 
reich, ungeschwächt bestanden, verfehlt und nutzlos seien; es 
ist nun ein unbestreitbares Verdienst, daß er die tatsächliche 
Unmöglichkeit diese Verbote durchzuführen an dem Beispiele 
Spaniens und Englands dartut, daß er die deutsche Staatspraxis 
auf den englischen Parlamentsbeschluß des Jahres 1663, den 
act for the encouregement of trade verweist, der die freie Aus 
fuhr fremden Geldes gestattete, und daß er energisch betont 
und an dem holländischen und englischen Handel mit den Ko 
lonien, dem Handel aller Europäer in der Levante, der Not 
wendigkeit Österreichs selbst, für türkisches Rindvieh Geld aus 
dem Lande zu lassen, darlegt, wie unvermeidlich für viele 
Kaufschlüsse die Hingabe baren Geldes sei und wie das Be 
dürfnis des Landes und die selbst regelnden Kommerzien allein 
maßgebend sein sollen; eine gute Polizei, die unfruchtbare 
Geldausfuhr hindern soll, tut weit bessere Dienste als die Ver 
bote der Geldausfuhr. 6 In bunter Folge reiht sich die Beurtei 
lung der verschiedensten Mittel, die ein Land reicher oder 
ärmer machen, aneinander. Beginnen wir mit jenen Fragen, 
die mit dem Geldwesen seihst Zusammenhängen; als Gewährs 
mann dient Schröder teilweise Gerard Malynes mit seiner 1622 
erschienenen Consuetudo vel lex mercatoria or the antient law- 
1 Kap. 30 ff. 
2 Schacht, S. GO f. 
3 Kap. 37. 
4 Für das Folgende vgl. Kap. 32—56. 
5 Kap. 42.
	        
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