Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 153. Band, (Jahrgang 1906)

Studion zur Geschichte der altdeutschen Predigt. 
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Der dritte meister heißet Gabriel, interpretatur ,fortitudo 
DeP. sin ammecht was, das er küntet der jongvrouwen, das 
got mensche wolte in ir werden, und er wirket, das sich got 
vereynget mit der sele. das ist das aller sterkeste ding, da von 
spricht sanctus Paulus: die sele wirt ein geist mit gote. so sy 5 
im iren willen gebent, so ist er gut und wil als sy. und wirt 
ein eingung, so singen wir den dritten thone: Domine, exaudi 
orationem meam. wes bittes du, das ich din antlitt ummer nrftß 
sehen? non avertas faciem tuam a me! so dan bereitet wirt die 
froüde und die Wirtschaft, als an dem abent bereitet man (99) 10 
das bette, an dem abent gab er selber vollen wirtschafft, das 
was syns selb lichnam und blut, und tett, als ein lieber frunt 
zo dem andern spreche: essent vaste! und wer ich selbs ein 
broit, ich gebs ucli. also sprach er: essent, das ist myn lichnam. 
der durch sinen vrunt eynen vinger gebe, es dücht eme ein 15 
groiß ding, er gab synen lib gar vür uns, nü singen mit 
vrouden den ton des lobis: laudate Dominum de celis. alle 
gotis geschephde lobent got. omnis Spiritus laudet Dominum 
in excelsis, benedicite Dominum! in der kirchen und in dem 
chore machent den tantz, ibi Benjamin adolescentulus in 20 
mentis excessu. die kint von der der rechten liant die sollen 
da frolich tantzen, aber die von der werlt, die tantzen wieder 
syns nach der linken hant, want sy werbent nach irdischen 
dingen und nach zergencklichen frouden. die jüngeling und 
die fürsten sollen erheben den tantz. prevenerunt principes 25 
conjuncti psallentibus in medio juvencularum tympanistriarum. 
wir sollen mit vreuden gein in den choir, die engele sint zom 
ersten da die den tantz heben, die tamburen sal man slahen 
und uf werfen, die ist gemachet von hultz und von einer hüte, 
die ist dar über gezogen, das hultz bezeichent die hertikeit des 30 
ordens. die hutt, unser tottlich kranck liden, sollen wir dar 
über zihen mit arbeit und sollen sy frolich uf werfen, zo der 
arbeit (100) des Spiegels gelüstet unsern herren und den engelen. 
drier hand volk sol tantzen vor: principes Juda, das sint die 
kint des riiwen; principes Zabulon, das sint, die da gesterket 35 
5 = 1 Cor. 6, 17: qui autem adhaeret Domino, unus Spiritus est. 
7 Psalm. 4, 1. 9 Psalm. 26, 9 etc. 14 Matth. 26, 26 etc. 
17 Psalm. 148, 2. 18 Psalm. 150, 6. 20 Psalm. 67, 28. 25 Psalm. 
67, 26. 34 ff. Psalm. 67, 28. 
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