Germanische Elben und Götter beim Estenvolke.
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vielmehr nur bei den südlichen Esten und den angrenzenden
Letten. 1 Die schwedisch-estnischen Berührungen haben aber
ihren Brennpunkt, wie wir bereits gesehen, gerade im Norden,
respektive im Nordwesten des Estenlandes, wo allein schwedi
sches und estnisches Volk dauernd, dui'ch Jahrhunderte hin
durch, in enger Beziehung lebte und noch jetzt lebt. Weiter
erscheint es mir wichtig und beachtenswert, daß die estnischen
pük-Sagen, ebenso wie auch die lettischen, speziell auf Riga
hinweisen, indem dieser Ort übereinstimmend als derjenige an
gegeben wird, wo man sich einen pük kaufen könne. Riga aber
ist der Punkt, wo die Norddeutschen wie Niederdeutschen zuerst
im baltischen Lande Fuß faßten, wo sie ihre größte und bis auf
den heutigen Tag noch bedeutendste Ansiedelung begründeten.
Die estnischen pük-Vorstellungen stimmen nun aber ganz
und gar, bis ins Detail hinein, mit den norddeutsch-nieder-
deutschen Vorstellungen vom Pük oder Püks überein, so daß
eine Entlehnung von dieser Seite her zunächst durchaus glaub
lich wäre.
Der estnische pük trägt seinem Besitzer Schätze zu,
ebenso wie der kratt und der tont, desgleichen die Milch
fremder Kühe. 2 Darin stimmt er ganz zu dem norddeutschen
Pük oder Püks, der insbesondere bei plötzlichem Reichwerden
als verborgene Quelle des Wohlstands vermutet wird. 3 Die
Schätze, die der estnische pük bringt, hat er andern, insbe
sondere Reichen und Gutsbesitzern geraubt. 4 Ebenso erzählt
z. B. Müllenhoff 6 von dem Pük auf dem Hofe Bombüll in der
1 Vgl. J. Hurt, Beiträge zur Kenntnis estnischer Sagen und Überlieferun
gen, Dorpat 1863, p. 16 (,Schriften“ der Gel. estn. Ges., Nr. 2).
2 Vgl. Wiedemann, a. a. O., p. 436; Hurt, a. a. 0., p. 16.
3 Vgl. Kuhn, Norddeutsche Sagen, p. 17: ,Das weiß jeder, daß, wer plötz
lich reich wird, in der Regel einen Püks hat.“ Ebenso sagt der erzäh
lende Buschwächter zu M. Stillmark über den verwandten tuli-händ, den
Feuerschweif: .Warum geht dieser oder jener mit einemmale wie frisches
Weißbrot auf? Er wird reich, man weiß nicht wie. Heute noch ein
Lostreiber und morgen fährt er im „Kirikuwanker“ mit zwei Pferden.
Das macht der Hausgeist, wenn es einem gelingt, ihn an sein Haus zu
fesseln“ etc. Vgl. Sitzungsberichte der Gel. estn. Ges., Jahrg. 1890, p. 80.
4 Vgl. Wiedemann, a. a. O., p. 436.
Vgl. Müllenhoff, Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig-
Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, p. 331.