Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 120. Band, (Jahrgang 1890)

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V. Abhandlung: Brandt. 
verschiedene Dinge unrichtig mit einander verbunden. Lactanz 
war allerdings auch in seinem äussersten Greisenalter in Gallien, 
aber damals war er schon längst nicht mehr Lehrer des 32G 
hingerichteten Crispus, diese letzten Lebensjahre waren wohl 
die Zeit, von der ganz besonders die Worte jener zweiten 
Stelle des Hieronymus zu verstehen sind: adeo in hac uita 
pauper, ut plerumque etiam necessariis indiguerit. Man ver- 
muthete, dass diese Dürftigkeit damit in Zusammenhang ge 
standen hat, dass ihn die Ungnade Constantins in irgend welcher 
Verbindung mit dem Geschicke des Crispus getroffen. Es ist 
dies möglich, doch Hesse sich ja das Eine oder Andere sagen, 
was diese Möglichkeit schwächer erscheinen lässt. Halten wir 
die Angabe des Hieronymus fest, nach der Lactanz jedenfalls 
bis in das äusserste Greisenalter gelangte, sagen wir bis zu 
achtzig Jahren, so würde er etwa 260 geboren, 340 gestorben 
sein, und nehmen wir an, dass sein Lehrer Arnobius zehn 
Jahre älter war, so wäre dieser 327 im Alter von siebenund 
siebzig Jahren gestorben. Etwa in seinem fünfzigsten Lebens 
jahre, um 308, kam Lactanz nach Gallien; wann er nach Nico 
medien berufen worden ist, darüber wird man nur dies sagen 
können, dass er doch schon eine gewisse Reife erlangt und 
sich bewährt haben musste, um überhaupt den Ruf in eine 
so hervorragende Stellung zu erhalten. Früher als in den 
letzten Jahren vor 290 kann er wohl kaum aus Afrika 
nach Asien übergesiedelt sein, einige Jahre nach Diocletians 
Regierungsantritt (284). Aller Wahrscheinlichkeit nach ist Lac 
tanz, nachdem seine Thätigkeit bei Crispus beendigt war, in 
Trier geblieben und hier gestorben, bei Hieronymus schliesst 
wenigstens die Mittheilung über sein Leben mit dem Aufenthalt 
in Gallien. Auf den Aufenthalt in Gallien weist vielleicht auch 
die Erklärung der Namen Gallier und Galater, die Hieronymus 
im Commentar zum Galaterbrief, in der Vorrede des zweiten 
Buches (tom. VII 425 Vall.) aus dem dritten Buche von 
Lactanz’ Briefen an Probus mittheilt. Ferner schrieb Lactanz 
nach Hieronymus Cap. 80 zwei Bücher Briefe an Severus, in 
Cap. 111 wird aber genannt ,Acilius Seuerus in Hispania, de 
genere illius Seueri ad quem Lactantii duo epistularum scri- 
buntur librF, man wird es daher für natürlich halten, dass 
auch jener Seuerus ein Spanier war, und für naheliegend,
	        
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