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Zi m in ermann.
sich vereinigt, die sogenannte philosophia prima oder scientia
universalis aus. Da Geistiges unerkennbar ist, so kann alles
Erkennbare, daher sowohl Natur als der Mensch als Naturwesen,
nicht anders als körperlich sein, der Unterschied zwischen beiden
daher nicht darin bestehen, dass die Natur materiell, der Mensch
immateriell, sondern lediglich darin, dass derselbe eine durch
den Umstand, dass es des Philosophirenden eigene ist, vor an
derem Körperlichen, ausgezeichnete Art desselben sei. Die dar
aus unvermeidlich fliessende Folgerung, dass der einzige und
ausschliesslich mögliche Gegenstand der Philosophie Körper
(corpora) seien, hat allerdings mit ausdrücklichen Worten erst
Bacon’s kühnerer Nachfolger Iiobbes ausgesprochen. Bei dem
Begründer des Empirismus wird dieselbe durch die festgehaltene
Trennung des Menschen von der Natur, als ob derselbe etwas
wirklich von dieser Verschiedenes und nicht blos ein willkür
lich der Eigenliebe zuliebe von derselben Geschiedenes wäre,
möglichst zu verschleiern gesucht und daher nebst der Aus
scheidung des Menschen aus der Natur auch die gewohnte
Unterscheidung des Leibes und der Seele im Menschen beibe
halten.
Naturphilosophie und Anthropologie zerfallen jede in zwei
weitere Unterabtheilungen: die erste, je nachdem sie entweder
auf die Erkenntniss oder auf die Anwendung der Naturgesetze
gerichtet, die letztere, je nachdem ihr Object der Leib oder die
Seele des Menschen ist. Die auf die Erkenntniss der Natur
gesetze abzielende Philosophie wird von Bacon speculativ, die
deren Anwendung behandelnde operativ genannt. Die Natur
gesetze selbst unterscheidet er in solche, welche die wirkenden
Ursachen, und solche, welche die Zweckursachen der Natur
erscheinungen behandeln. Die Wissenschaft der ersteren ist
ihm die eigentliche Physik, für jene der letzteren, die bei ihm
nur erwähnt werden, um davor zu warnen, dass denselben ein
Einfluss auf die Erforschung der Natur eingeräumt werde,
gebraucht er den Namen der Metaphysik, wohl kaum um ihr
dadurch eine bessere Empfehlung zu Theil werden zu lassen.
Letzteres wird besonders durch das Gegenstück deutlich, das
die Metaphysik unter den operativen Naturwissenschaften findet.
Unter diesen ist die Mechanik die Anwendung der Physik,
die Anwendung der Metaphysik dagegen die ,natürliche Magie*.