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Heller.
Durch Herrn Dr. Wankel wurden ferner die mährischen Höh
len, namentlich die Slauper- und Katharinenhöhle in echt wissen
schaftlicher Weise durchforscht und hiebei sowohl bezüglich der
vorweltlichen als recenten Fauna höchst interessante Entdeckungen
gemacht. Ein vorläufiger Bericht hierüber erschien bereits in den
Verhandlungen des zoologisch - botanischen Vereines 4 )> ei ne aus *
führlichere Arbeit wird nachfolgen.
In den nachfolgenden Zeilen bringe ich die Beschreibung einiger
neuer, in den Höhlen lebenden Myriapoden und Crustaceen. — Von
den erstem waren bisher noch keine als Höhlenbewohner bekannt,
wiewohl man gerade bei ihnen voraussetzen konnte, dass sie ver
möge ihrer lichtscheuen Natur und Lebensweise in diesen dunklen,
feuchten Orten häufiger Vorkommen würden. Sie gehören in die
Abtheilung der Chilognathen und hier ist die eine Form den Glome-
riden, die andere den Polydesmiden einzureihen.
Von Crustaceen sind bereits mehrere als ausschliesslich in
Grotten vorkommend aufgefunden und beschrieben worden, nament
lich führe ich hier an: Troglocaris Schmidtii Dorm. 2 ), Niphargus
stygius S c h i ö d t e, Titanethes albus S c h i ö dt e 3 ), Monolistracoeca
Gerstaecker 4 ). — Hiezu erwähne ich noch einer Grottenassel,
welche mit der letzterwähnten sehr übereinstimmt und vielleicht das
Weibchen davon ist. — Schliesslich gebe ich die Beschreibung einer
neuen, wegen ihres Vorkommens auf den Alpen interessanten Art
von Titanethes.
!•) Über die Fauna der mährischen Höhlen von H. Wankel. Verhandlungen des zool.-
bot. Vereines in Wien. 1856, pag. 467.
2 ) Dormitz er in der Zeitschrift Lotos, 3. Jahrgang, pag. 85. Dieser Caride
wurde von Heim*. Freyer zuerst in der Kumpoljska jama in Dürrenkrain gleich
zeitig mit Hypochthon Freycri Fitz, entdeckt, seither aber von F. Schm idt auch
in andern Höhlen aufgefunden.
3 ) Sch i ö dt e, Specimen faunae subterraneae 1849, pag. 26—36, Taf. III—IV.—Niphar-
gus stygius wurde von Schiöd te in der Adelsberger und Lueger Grotte, von
F. Schmidt in der Grotte von Podpec und von II. Frey e r in der kleinen Grotte
Pekina gropa am Karst bei Gabrovica aufgefunden. — Nach einer Mittheilung von
We s t w o o d an die Lin n e’sche Gesellschaft in London wurde dieser Amphipode
neuestens auch in England in grosser Anzahl entdeckt. (Annals and magaz. ot nat.
hist. Fol. XII, 1853, pag. 44.) — Titanethes albus ist häufig und findet sich fast in
allen Grotten vor.
4 ) Carcinologische Beiträge von Dr. A. Gerstaecker. W i eg m a n n ’s Archiv fhi
Naturgeschichte , XXII. Jahrgang, 2. Heft, pag. 159, Taf. VI, Fig. 5—14.