Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

Dr. Medovics über die Gollubatzer Mücken. 
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Sie erscheint alljährig zuerst zu Anfang des Frühjahrs, zuwei 
len in so dichten Schwärmen, dass selbe einer Wolke, oder einem 
daherziehenden Nebel gleichen, und befällt das Vieh auf der Weide 
und die Landleute, welche auf dem Felde ihrer Arbeit nachgehen, 
nicht selten in solcher Menge, dass der ganze Körper mehrere 
Linien dick damit bedeckt ist. Bei ihrem Angriffe sucht die Fliege, 
wie Augenzeugen versichern, vorzüglich die weichen, zarten und 
unbehaarten Theile ihrer Schlachtopfer aus, und setzt sich desshalb 
hauptsächlich in die Winkel der Augen, bei dem Vieh an das Maul, 
in die Nasenlöcher, den After und die Geschlechtstheile, ja sie 
kriecht sogar in die Ohren, in die inneren Nasenhöhlungen, in den 
Schlund und die Luftröhre, so dass die Thiere im eigentlichen 
Sinne oft daran ersticken müssen. 
Ein jeder Stich, den dieses Insect versetzt, verursacht ein 
brennendes Jucken, und eine sehr schmerzende, harte, schnell entste 
hende Geschwulst, die kaum nach acht bis zehn Tagen vergeht. 
Mehrere solche Stiche, besonders wenn sie nahe beisammen 
sind, erregen ein heftiges Entzündungsfieber, und bei reizbaren 
Körpern Krämpfe und Convulsionen, ja bisweilen sogar den Tod. 
Ist aber auch der Tod nicht immer die unmittelbare Folge die 
ser Mückenstiche, so erzeugen sie doch bei dem Vieh zum min 
desten langwierige Krankheiten, als: Mangel an Esslust, Verlust der 
Milch bei den Kühen, Untauglichkeit zur Feldarbeit bei dem Zug 
vieh, Magerkeit des Körpers bei dem Mastvieh, unzeitige Gebur 
ten bei den trächtigen Müttern, und derlei Zufälle mehr, wie sie 
Dr. Schönbauer in seinem Werke: „Die Geschickte der 
Kolumbatscher Mücke 1793” sehr umständlich beschreibt. 
Nach diesem Autor fielen im Jahre 1783 als Opfer dieser Land 
plage in dem Banate: 52 Pferde, 131 Binder, 310 Schafe, und 
130 Schweine. Nach andern Nachrichten erlagen im Jahre 1813 
zu Banlock im Palatinat von Arad 200, und in Versitz 500 Stück 
Hornvieh den Angriffen dieses Insectes. 
Im Jahre 1830 zeigte sich diese Plage auch in unserer Nähe: 
an den Ufern der March, von ihrem Ausflusse in die Donau an bis 
in die Hanna hinauf starben mehrere hundert Stück Pferde, Kühe 
und Schweine an den Folgen der Verletzung durch diese Fliege. 
Dr. Medovics, Kreisarzt zuPoscharewatz in Serbien, spricht 
ion Millionen, die das Land alljährig durch diese Landplage verliert.
	        
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