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Zeus ebner. Über die Verbreitung’ des Löss
Über die Verbreitung des Löss in den Karpathen zwischen
Krakau und Ritna-Szombat.
Von Prof. Louis Zeusehner in Krakau.
Der Löss ist in den Karpathen sehr allgemein verbreitet; er
bedeckt die nördlichen und die südlichen Abhänge, wie auch die
Mitte dieser 28—30 Meilen breiten Kette. Sowohl die plutonischen
als die geschichteten und metamorphischen Gebirge bedeckt dieses
Süsswassersediment. Hie und da trifft man darin Überreste von
grossen Pachydermen, wie Elephas primigenius, Rhinoceros ticho-
rinus, Bos primigenius und priscus und Landschnecken an.
Alle diese vorweltlichen Überreste beweisen, dass der östliche
Lehm ein gleichzeitiges Sediment mit dem rheinischen Löss ist.
Fast alle Hügel, die Krakau umgeben, wie auch die Thalsohlen
der Flüsse mit wenigen Ausnahmen, bedeckt Lehm. Ähnliche allge
meine Verbreitung findet sowohl auf den Höhen wie in den Ebenen
und Thälern am südlichen Abhange bei Bartfeld und Eperies im
Saroscher Comitate, am Sternad-Flusse, wie auch weiter westlich
im Rima-Thale und den Umgebungen Statt.
Es ist bekannt, dass die Karpathen aus verschiedenen Hebungen
zusammengesetzt sind, die verschiedene Richtungen zeigen: in allen
sind die Löss-Ablagerungen in bedeutender Entwickelung nachge
wiesen.
Im vorigen Sommer habe ich eine Reise unternommen, haupt
sächlich um die Verbreitung des Löss zwischen Krakau und Rima-
Szombat und Lossonez am südlichen Fusse dieses Gebirges zu ver
folgen : ich will die Thatsachen anführen und dann einige allgemeine
Schlüsse hervorheben.
Das ganze Weichselthal von Bochnia und Wieliczka gegen
Spytkowice, Oswiecim, Grojec, Biala und Bielsko überziehen dicke
Lehmschichten. Das ganze Hügelland nördlich vom Beskidengebirge
zwischen Spytkowice und Inwald ist sehr stark mit Lehm bedeckt,
so dass die unterliegenden Gesteine selbst durch reissende Bäche
selten aufgedeckt erscheinen; nähert man sich den Bieskiden, so
zeigen sich nur hie und da Bruchstücke von ausgewaschenen