Über die Quellen- und Brunnenwässer zu Vöslau und Gainfahrn. 281
Auf der andern Seite kann wohl die Abwesenheit des tertiären
Sandes u.s.w. in der Vöslauer Gemeinde zu der Erhaltung der Con-
glomerate daselbst, also auch zu derjenigen des kleinen Vöslauer
Vorgebirges im älteren Alluvial-See beigetragen haben. Wären
sie vorhanden gewesen, so wäre möglichst durch die Wasser
strömungen das Conglomerat unterwaschen und zerstört worden.
Ausserdem, wenn man wirklich unter den Vöslauer tertiären Conglo-
meraten einen Rücken von Lias-Schichten annehmen muss, so könn
ten wohl die Letten und Schwefelkiese dieser Gesteine die schlechte
Gattung mancher Vöslauer Wässer bedingen, weil sie sich auf
dem Wege der vom Gebirge herabfliessenden Wässer befinden
würden.
Was aber die Frage der Lias-Steinkohle betrifft, so scheint sie
nur eine müssige, weil, wäre auch Steinkohle vorhanden, die Ausbeute
unter einer tauben Decke von 23 Klaftern und selbst unter dem Thal-
Niveau eine zu grosse Auslage, vorzüglich für eine so unregelmässig
ausgetheilte Kohle, erfordern würde. Die Erscheinung von schwarzen
Gesteinen westlich von Gainfahrn erhöhet auch scheinbar nicht die
Möglichkeit des Vorhandenseins der Kohle daselbst. Wenn man
namentlich von Gainfahrn weiter westlich gegen den Hauerberg
geht, so wandert man auf dem Fusse der auf dem kahlen südlichen
Abhange des Gemeindeberges sowohl als ober dem Dorfe neu ent
standenen Weinberge. In einem von diesen wurde bei der Anlage ein
sonderbares Gemisch von erdschlackenähnlichenMassen, Mergelbrec-
cien und geschwärzte Kalkmassen in einerTiefe von i % Klafter aufge
deckt, ohne den Grund zu erreichen. Die Überbleibsel dieser Gesteine
liegen noch theilweise am Fusse der Weinberge-Mauer. Sie schei
nen mir nichts mit den Producten eines Kalkofens, einer Kohlen
brennerei, des Brandes eines Hauses oder eines Steinkohlen-
Flötzes gemein zu haben, sondern viel eher von Eisen und vielleicht
manganhaltigen wässerigen Niederschlägen herzurühren. Unfern
dieses Ortes lehnt sich das Conglomerat an den älteren Liaskalk, der
die Hauptmasse des Hauer-Berges bildet, in dessen südwestlichem
Theile das tertiäre Gestein wieder eine bedeutende Mächtigkeit
gewinnt.
Sitz!», d. mathem.-naturw. CI. XVII. Bd. II. Hft.
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