Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 12. Band, (Jahrgang 1854)

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Kenngott. 
land, ein zweites von Bishoptown in Schottland, dessen Aussehen es 
manchen der Belon-Kuphite gleichstellen liess. Ich fand von diesem 
Minerale eine Notiz in E. F. v. Glocker's Synopsis generum et spe- 
cierum mineralium, Seite 176, die nichts Bestimmendes enthielt, sie 
lautete nur: Gala ctites, (Galaktit?). Species dubia et obscura. 
Unter solchen Umständen hielt ich es für angemessen, dieselbe 
zu untersuchen und das Resultat ergab, dass der Galaktit eine selbst 
ständige Species ist und in das Geschlecht der Belon-Kuphite (S. 57, 
meiner Bearbeitung des Mohs’schen Mineralsystems) neben den Na- 
trolith oder Bergemannit zu stellen ist. 
Das Mineral, eingewachsen in einem Mandelsteine, begleitet 
von weissem körnig-blättrigem Calcit, bildet lange, lineare Krystalle, 
welche zu excentrisch strahligen Partien verwachsen sind. Einzelne 
Nadeln stehen zwar frei, doch war es vermöge der Beschaffenheit 
ihrer Oberfläche nicht möglich, die Gestalt näher zu bestimmen. Bei 
vollkommener Spaltbarkeit in zwei Richtungen längs der Hauptaxe 
konnte Herr Ritter V.v. Zepharovich finden, dass sie einem rhom 
bischen Prisma von nahezu 91° entsprechen. 
Der Galaktit ist weiss, zumTheil röthlichweiss, wenig glänzend, 
halbdurchsichtig bis an den Kanten durchscheinend. Auf den Kystall- 
flächen und auf den muschligen Bruchflächen ist Glasglanz, auf den 
Spaltungsflächen und auf der Oberfläche der strahligen Partien 
Perlmutterglanz, jedoch ist durch den Einfluss äusserer Agentien eine 
beginnende Umänderung sichtbar, indem das Mineral zunächst durch 
eintretenden Verlust des Wassers weiss und undurchsichtig wird und 
an Stärke des Glanzes abnimmt, da frisch entblösste Stellen weit 
stärker glänzen. Der Strich ist weiss. Spröde. Härte = 4‘5—5'0. 
Specifisches Gewicht = 2-21. 
Im Glasrohre geglüht gibt das Mineral Wasser, wird weiss und 
undurchsichtig. Vor demLöthrohre ist es für sich leicht und ruhig za 
einem blasigen, farblosen Glase schmelzbar. Mit Borax und Phosphor- 
salz gibt es ein klares farbloses Glas, bei Anwendung des letzteren 
zeigt sich ein Kieselskelet und die Perle wird beim Erkalten weiss und 
durchscheinend. In Salzsäure vollkommen löslich, erwärmt gelatinirend. 
Herr Ritter C. v. Hauer übernahm freundlichst die quantitative 
Bestimmung und erhielt nachfolgende Resultate: 
Das Mineral schmilzt sehr leicht zu- einer weissen opalartigen 
Masse. Die Zerlegung geschah theils mit Soda und dann zur Bestim-
	        
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