Full text: Der Tourist auf der Südbahn von Wien bis Triest

Das Liesinger-Bier hat einen weit verbreiteten Namen. Doch hat 
in neuester Zeit der frühere Zuspruch etwas abgenommen. Gleich 
außerhalb Liesing verbindet sich die von Mauer herüber⸗ 
führende schoͤne Straße mit jener des Waldamtes, welche 
geradeaus nach Kalksburg zieht, wo eine der schönsten Dorf— 
kirchen Deutschlands im Jahre 1790 begonnen, 1801 einge⸗ 
weiht. Sie ist ein Denkmal des unvergeßlichen biedern Gufs— 
besitzers Franz Ritter von Mack. Altaͤrblait, ein Meisterwerk 
Maurers, Deckengemälde von Keller. Baumeister der Kirche 
war der wackere Tyroler Johann Zobel. Schönes Schloß 
und freundlicher Park. Hier herab führt auch von Mauer 
her ein reizender Weg über die Himmelswiese, mit schoͤnen 
Anlagen. Von hier geht die Waldamtsstraße geradeaus 
über den rothen Stadel, ein besuchtes Gasthaus, Vreiten— 
furth nach Hochrotherd. Vom rothen Stadel rechts ein— 
wärts führt die Straße nach Laab, mit einer wohleingerich⸗ 
teten, besuchten Wasserheil-Anstalt. — Alles Spazierwege 
von 122 Stunden durch die schoönsten Partien des Wienen 
waldes. — 
Von Liesing herein, außerhalb Kalksburg, führt links 
eine Seitenstraße über Rodaun nach Kaltenleutgeben. 
Rodaun ist uralt, schon im 12. Jahrhundert der Sitz eines 
Herrngeschlechtes. Ueberbleibsel der alten Burg zeigen sich 
noch. Jetzt ist Rodaun Besitzthum des Fuͤrsten Liechtenstein, 
ein freundliches Dorf mit etwa 100 Häusern und 600 Ein— 
wohnern. Hochgelegene Kirche, Schloß und Park, zum Theil 
an Sommer- und Badeparteyen vermiethet. Ein Badhaus 
(schwefel- und eisenhaltige Heilquelle) ziemlich gut einge— 
richtet. Vom Liesinger Bahnhofe hieher ein kleines halbes 
Stündchen. Von hier weiter durch das Thal eine starke 
Stunde nach Kaltenleutgeben. Man kommt an der 
Waldmühle mit einem höchst freundlich gelegenen, viel⸗ 
besuchten Wirthshausgarten vorüber. Hoch“ am Berge die 
Ruine der alten Burg Kammerstein. Zwischen der Wald— 
mühle und Kaltenleütgeben führt ein erft 1836 angelegter 
Weg links aufwärts auf den Föhrenberg, mit einer der 
prachtvollsten Aussichten (Vom Thale hinauf ein Stündchen).
	        
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