642 Joseph c hmel. Über den Ursprung- des Privileg. Fridericianum majus.
in ihrer ganzen Ausdehnung geltend machen, der Hauptgrund dürfte
übrigens mehr in inner n als äussern Verhältnissen gesucht werden.
Wir sparen uns die weiteren Erörterungen dieser Verhältnisse
wie schon bemerkt für unsere habsburgischen Excurse auf, und be
merken hier nur, dass auch nach Herzog Rudolf IV. die vollständige
Aufführung des majus und seine förmliche Bestätigung nicht Statt
gefunden habe, dasselbe war dem Familieninteresse der Herzoge
nicht günstig. *
Herzog Albrecht V. der durch seine Verhältnisse und die Schick
sale seines Hauses auf die Idee der Einheit des Regimentes nach
drücklich genug gewiesen wurde, machte einen Versuch, dasselbe zur
Geltung und Bestätigung (durch seinen Schwiegervater Kaiser Sig
mund) zu bringen, es blieb aber beim Versuch.
Erst Kaiser Friedrich IV. bestätigte die sämmtlichen Freiheits
briefe der österreichischen Herzoge und Lande (1442 und 14S3) er
batte auch ohne Zweifel die Idee der Einheit des Regiments
im habsburgischen Hause lebendig ergriffen.
Die doppelte Vormundschaft (über Herzog Sigmund und König
Ladislaus P.) wollte er dazu benützen, zum Besten des Hauses und
wohl auch der Lande diese Einheit durchzuführen, er scheiterte
aber durch seine Schwäche und durch den Geist der damaligen Zeit,
welcher nicht von Einigung, vielmehr von Separatismus und einseitiger
Verfolgung selbstsüchtiger Tendenzen,beseelt war.
Diese Idee der Einheit ward erst spät durchgeführt, in der zweiten
Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts unter K. Leopold I. ward selbe
durch den Heimfall Tirols vollendet. Den lebhaften Gebrauch des
Majus lehrte erst die Nothwendigkeit, die pragmatische Sanction
besonders gegen alle Anfechtungen im deutschen Reiche zu behaupten.
Unter der grossen Kaiserinn Maria Theresia ward das majus die
Grundlage des österreichischen Staatsrechtes.
Sein Entstehen durch König Ottokar II. ist mir eine subjective
Wahrheit, ich hoffe nach und nach wird me ine Überzeugung sich
Bahn brechen und spätere Forschung wird meinen Gründen neues
Gewicht verleihen.
Mir ist nur um Wahrheit zu thun.