Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 99. Band, (Jahrgang 1881)

Beiträge zur Lautlehre der runmn. Dialekte. Vocal. II. 
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hat ea vor a und §, e hingegen in allen anderen Fällen, 
daher auch vor dem wie i lautenden e. Wir haben dem 
nach im mrum. sowie in der moldauischen Mundart des 
drum, je zwei Laute für betontes lat. e. In der walachischen 
Mundart, richtiger wohl in der Mundart der meisten, nament 
lich der mittleren Theile des drum. Sprachgebietes, mit Aus 
nahme der Moldau, die wir daher die westliche nennen dürfen, 
zum Unterschied von der östlichen, treten uns für betontes 
lat. e drei Laute entgegen: ea vor «, g, offenes e vor e, das 
demnach nicht wie i, sondern wie offenes e lautet, geschlossenes 
e in allen andern Fällen. Wenn wir das offene e (e deskis, 
plekat putsin spre a) nach französischer Art durch d, das ge 
schlossene e (e inkis) durch e bezeichnen, haben wir in der 
westlichen Mundart 1. ea: neagrg nigra. 2. e (pere): negre 
nigrae; fete, kreste, kuledze, merdze, peSte, rele, Stele, Sede, serpe, 
tretse, vede, zetse; hieher gehört auch der inf. ved'e aus vedere. 
3. e (ete): negri uigri; grei, kuledzi, vezi usw. Was das Alter 
dieser Reflexe des betonten lat. e anlangt, so darf das mrum. 
als der in dieser wie in mancher andern Beziehnung älteste 
Dialekt angesehen werden; diesem folgt die westliche Mundart 
des drum.; die östliche stellt sich als die jüngste dar. Wahr 
scheinlich wird die westliche in der Zukunft in die Bahnen 
der jüngsten einlenken. Dass kyrillisch nkue, /ivfcne nicht wie 
leadze, meale, sondern wie ledze, mele zu lesen seien, ist wohl 
unbeweisbar: man beachte <v\HHT'k für mintea, d. i. minie mit 
dem Artikel. Vergl. M. Strajan 23. 38. 39. 
Eine weitere Abweichung von der alten Regel besteht 
darin, dass nach bestimmten Consonanten a für ea, ia eintritt: 
pdng, värg§, vdrz§, fätg, invdtsg, k§mdsQ, mds§, prdd§ praedatur. 
sarg, tsdrg, wofür das mrum. pedng, viargg, fidtg, vedrdzi für 
veärdze, kmidsg, sidrg, tsedrg bietet, numdste, uralte für -edste 
cip. 1. 26. ma für mea. desart.g deserta kor. 10. usw. a für ea 
ist mrum. selten. Wenn dem sing, mdsg mensa der plur. mese und 
meäse gegenübersteht, so sieht man, dass bei folgendem g mea 
in ma überging; man wird aber auch anerkennen, dass ea bei 
folgendem e sich erhalten oder wegen des dem i sich zuneigen 
den e im Auslaute zu e werden konnte. Ebenso verhält es 
sich mit vddr§ Eimer, bulg. veadro, das im plur. veädre und 
vedra hat; mit nevästg Weib, aslov. nevesta, plur. nevedste und
	        
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