Beiträge zur Lautlehre der runmn. Dialekte. Vocal. II.
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hat ea vor a und §, e hingegen in allen anderen Fällen,
daher auch vor dem wie i lautenden e. Wir haben dem
nach im mrum. sowie in der moldauischen Mundart des
drum, je zwei Laute für betontes lat. e. In der walachischen
Mundart, richtiger wohl in der Mundart der meisten, nament
lich der mittleren Theile des drum. Sprachgebietes, mit Aus
nahme der Moldau, die wir daher die westliche nennen dürfen,
zum Unterschied von der östlichen, treten uns für betontes
lat. e drei Laute entgegen: ea vor «, g, offenes e vor e, das
demnach nicht wie i, sondern wie offenes e lautet, geschlossenes
e in allen andern Fällen. Wenn wir das offene e (e deskis,
plekat putsin spre a) nach französischer Art durch d, das ge
schlossene e (e inkis) durch e bezeichnen, haben wir in der
westlichen Mundart 1. ea: neagrg nigra. 2. e (pere): negre
nigrae; fete, kreste, kuledze, merdze, peSte, rele, Stele, Sede, serpe,
tretse, vede, zetse; hieher gehört auch der inf. ved'e aus vedere.
3. e (ete): negri uigri; grei, kuledzi, vezi usw. Was das Alter
dieser Reflexe des betonten lat. e anlangt, so darf das mrum.
als der in dieser wie in mancher andern Beziehnung älteste
Dialekt angesehen werden; diesem folgt die westliche Mundart
des drum.; die östliche stellt sich als die jüngste dar. Wahr
scheinlich wird die westliche in der Zukunft in die Bahnen
der jüngsten einlenken. Dass kyrillisch nkue, /ivfcne nicht wie
leadze, meale, sondern wie ledze, mele zu lesen seien, ist wohl
unbeweisbar: man beachte <v\HHT'k für mintea, d. i. minie mit
dem Artikel. Vergl. M. Strajan 23. 38. 39.
Eine weitere Abweichung von der alten Regel besteht
darin, dass nach bestimmten Consonanten a für ea, ia eintritt:
pdng, värg§, vdrz§, fätg, invdtsg, k§mdsQ, mds§, prdd§ praedatur.
sarg, tsdrg, wofür das mrum. pedng, viargg, fidtg, vedrdzi für
veärdze, kmidsg, sidrg, tsedrg bietet, numdste, uralte für -edste
cip. 1. 26. ma für mea. desart.g deserta kor. 10. usw. a für ea
ist mrum. selten. Wenn dem sing, mdsg mensa der plur. mese und
meäse gegenübersteht, so sieht man, dass bei folgendem g mea
in ma überging; man wird aber auch anerkennen, dass ea bei
folgendem e sich erhalten oder wegen des dem i sich zuneigen
den e im Auslaute zu e werden konnte. Ebenso verhält es
sich mit vddr§ Eimer, bulg. veadro, das im plur. veädre und
vedra hat; mit nevästg Weib, aslov. nevesta, plur. nevedste und