Deutsche Studien.
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Jahres datirt. Den Fürsten von Anhalt gegenüber, welche die Re
formation in Dessau eiDgefiihrt hatten, vergleicht er die Tyrannei,
unter der das göttliche Wort jetzt leide, mit der Tyrannei des
Holofernes; aber er meint, ,der liebe Gott werde den Gotlosen
Holofernem, durch seine liebe Judith, durch jr bekentnis, ehe
man es meinet, einmal stürtzen vnd vmbbringen'. Prolog und
Epilog schärfen Glauben und Vertrauen auf Gott ein. Das
Wort Gottes sei jetzt sehr verbreitet:
Man schreibts, man lists, man singts vns für
Man sihts gemalt an jdermans thür,
Es wird gepredigt vberall
Man spilts vns auch für zum offtermal
aber das Alles helfe nichts. Wir seien so ungläubig wie Türken
oder Heiden. Gott werde das auf die Länge nicht dulden, es
wird uns wie dem Holofernes ergehen.
Diese Judith ist die älteste mir bekannte dramatische
Behandlung des Stoffes, schwerlich die erste. Vgl. Sixt Birck
1539 (lateinisch Dramata sacra, Basil. 1547, Bd. 2 S. 207),
woraus mit Erweiterungen ein anonymes Stück, Strassb. 1564,
hervorgegangen; Hans Sachs 1551 (Keller 6, 56); Schonaeus
Terent. Christ. (Amstelod. 1646) 1, 296; Martinas Bohemus
1618; unbekannt ist mir Sam. Hebel 1566 (Goedeke S. 335
Nr. 385).
Der Stoff hat die selbstschaffende Phantasie wenig an
geregt. Alle wesentlichen Uebereinstimmungen gehen auf die
Bibel zurück; nur ein paar Scenen zeichnen sich aus und
scheinen typisch: wie Achior angebunden wird und das Gelage
vor Plolofernes’ Ermordung.
Die Anbindung und Losbindung Achiors stellen Alle,
ausser Hans Sachs, etwas breiter dar; näher verwandt zeigen
sich dabei Schonaeus und Bohemus (Schon. I. 3. 4. S. 304;
Boh. I. 4. S. 20). Bei Greff (I. 3. II. 1) ist sie recht lebendig
ausgeführt; freilich dreht sich der Dialog der beiden Wächter
um die Frage, ob dem Gefangenen die Hände hinten oder vorn
gebunden werden sollen und ob die Stricke fest halten. Dann
aber, nachdem sie geflohen sind, werden uns in Bethulia Nathan
und Joach als Gegensätze vorgestellt: jener ist besorgt, dieser
getrost; jener fürchtet die Absperrung der Brunnen, dieser würde