Zur Geschichte der Wirksamkeit des Basler Concils in Österreich. 517
Ausschuss sollte über die aufzustellenden Reformafionspuncte, die zu
sendenden Personen und die Kostenfrage beratlien.
Die religiösen Corporationen Österreichs zogen es vor, statt dem
persönlichen Erscheinen ihrer Äbte und Pröpste einen oder mehrere
Procuratoren für alle Häuser desselben Ordens auf gemeinsame
Kosten ‘) nach Basel zu senden. Ebenso die Diöcesanbischöfe. Im
Namen des Passauer Bischofes, Leonhard, erschien zu Basel dessen
Official, der Domherr Peter Fried. Johann, Abt der Schotten in
Wien vertrat die 13 Bened. Klöster der Passauer Diöcese, Wernher
von Seon, die der Salzburger, Fr. Peter von Rosenheim den exemten
Abt von Melk, Nicolaus de Corona, Probst zu St. Dorothea in Wien,
und Dr. Martin von Waldhausen, die Chorherren stifte der Passauer
Diöcese. Ebenso traten in Folge erneuerter Aufforderung, innerhalb
des Termines von zwanzig Tagen zu erscheinen, oder ihre Vertreter
zu senden, die Pröpste der Chorherrenstifte in der Erzdiöcese Salz
burg, Sigismund von Wolkerstorf, Propst zu Salzburg (später 1452
Erzbischof), Johann von Berchtesgaden, Johann I. (Kolb. 1432
1465) von St. Zeno in Reichenhall, Christian (von Wildeneck, früher
Chorherr von Salzburg, 1417—1433), von Högelwerth, Conrad
(Dözliammer 1420—1435) zu Gars, Peter I., (1422—1445) zu Au,
Ulrich III. (Semann 1424—1436) zu Baumgartenberg und Nicolaus
(Zinkh) von Voran zusammen, und wählten einstimmig den Chorherrn
Dr. des geistlichen Rechtes, Custos, Sacrista und Pfarrer des Stiftes
Klosterneuburg, Colomann Knapp von Hippleins zu ihrem Vertreter,
dem sie diese Wahl zugleich mit der Bitte, sich dieser Last zu un
terziehen, den 16. December 1431") bekannt gaben, und zugleich
*) Über die Aufbringung der Kosten gibt die Beilage III. Aufschluss. Leonhard
von Passau hatte zur Beratliung dieser Frage die Prälaten der Chorherrn-
Stifte seiner Diöcese auf dein Schlosse Ebelsberg (Ebersberg) versammelt,
diese wählten die Pröpste Georg I. von Klosterneuburg, Caspar von St. Flo
rian und Johann von St. Nicola bei Passau als sogenannte Taxatores
diese sollten die einzelnen Stifte von 4 zu 4 Monaten nach bestem Wissen
und Gewissen schätzen, und die betreffenden Gelder einheben, damit die
Procuratoren nicht genöthigt würden, zum grössten Schaden der Stifte Gelder
aufzunehmen. Bischof Leonhard übertrug ihnen zu diesem Ende seine Gewalt
als Ordinarius, und bedrohte die Widerstrebenden und Säumigen mit Kirchen
strafen. Welch undankbares Geschäft (in Folge des schlechten finanziellen Zu
standes der einzelnen Häuser) diese Prälaten übernommen, zeigt die Beilage XIX.
3 ) Beilage I.