693
Sitzungsberichte
der
philosophisch-historischen Classe.
Sitzung vom 5. November 1851.
Fortsetzung des Berichtes des Freih. Hammer-Purgstall:
„Ueber den zu Kairo erschienenen Commentar des
Mesnewi.”
Der zweite Band des Mesnewi beginnt mit einigen Worten
persischer Prose, welche die späte Erscheinung desselben ent
schuldigen, diese Entschuldigung enthält auch der erste Absatz,
I. der mit dem Distichon beginnt:
Der Vorschul) des Mesnewi ist gut,
Denn es brauchet Zeit, bis Milch wird Blut.
Der tiefe Gedanke des zweiten Verses hat denselben zu einem
berühmten und beliebten gemacht, der sich manchmal auf Milch
geschirren befindet, wie ich denn selbst eine Milchkanne aus Por
zellan, welcher derselbe eingebrannt ist, besitze. Dieser Absatz
enthält (S. 6) eine schätzbare chronologische Angabe, nämlich
das Jahr in dem er begonnen ward 602 (1263). Die Entschul
digung der späten Erscheinung setzt voraus, dass der erste wenig
stens ein paar Jahre früher, also vielleicht im Jahre 660 (1261),
wo der Dichter sechs und fünfzig Jahre alt war, erschienen sei;
jedenfalls wird durch dieses Datum festgestellt, dass Dfchelal-
eddin Rumidie fünf letzten Bände des Mesnewi in den letzten
zehn Jahren seines Lebens verfasst hat. Dieser erste Absatz
schliesst (S. 17) mit einer Erzählung, ohne besondere Ueber-
45 *