Horawitz. Des Beatus Rlienanus literarische Thatigkeit.
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Des Beatus Rlienanus literarische Thatigkeit
in den Jahren 1508—1581.
Von
Adalbert Horawitz.
Die Bedeutung- des Beatus Rhenanus 1 als Herausgeber
von Classikern und Kirchenvätern wurde in eingehender Weise
noch nicht dargestellt. 2 Wird auch in der vorliegenden Arbeit
das Ideal, das dem Verfasser vorschwebte, — ein Bild der Phy
siognomie Rhenanus des Philologen zu liefern — nicht erreicht,
so dürfte doch mindestens für die bibliographische Genauigkeit
hinlänglich gesorgt und für jetzt wenigstens die Thatigkeit des
rastlosen Mannes in grösseren Umrissen gezeichnet worden
sein. Die Anordnung des Stoffes in chronologischer Aufeinander
folge schien hier am Passendsten.
Jugendwerke.
Das erste Werk, auf dem wir den Namen des Beatus
Rhenanus als Herausgeber sehen, ist die Edition der Epistolae
prouerbiales seines Lehrers Faustus Andrelinus, die er um
1508 besorgte. Der vollständige Titel lautet: P. Fausti Andrelini
Foroliuiensis Poetae Laureati atque Oratoris clarissimi Epistolae
prouerbiales et morales longe lepidissime nec minus senteutiose.
Ex secunda Recognitione. Auf der zweiten Seite befindet sich die
Zueignung des Rhenanus an seinen früheren Lehrer Hieronymus
Gebweiler zu Schlettstadt (Selestati bouas literas profitenti).
In dieser Dedication bekennt Rhenanus, dass die Herausgabe —
1 Vgl. meine Biographie des Beatus Rhenanus in den Sitzungsberichten
der phil. histor. Classe der k. k. Wiener Akademie der Wissenschaften.
2 Sehr ansprechend aber auch sehr kurz hat J. Mäh ly in der Alsatia
185G- 57 die Thatigkeit des Rhenanus als Herausgeber dargestellt.
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