Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 66. Band, (Jahrgang 1870)

M ii I I e r, Eraniea. 
361 
Kv 
Eräniea. 
Vou Dr. Friedrich Müller, 
Professor an der Wiener Universität. 
I. Das Auslaut- und Betonungsgesetz des Neu 
persischen. 
Wie die Vergleichung der neupersischen Schriftsprache mit 
den beiden uns überlieferten Dialekten des alten Erän zeigt, geht 
dieselbe nicht so sehr auf das Altbaktrische (Ost-Eränische) als viel 
mehr auf das sogenannte Altpersische (die Sprache der achämenidi- 
schen Keilinschriften) zurück. Damit ist aber keineswegs behauptet, 
dass man das Neupersische als unmittelbare Fortsetzung der Sprache 
der Keilinschriften betrachten müsse, sondern es ist im hoben Grade 
wahrscheinlich, dass jener alte Dialekt, auf welchen das Neupersische 
zurückgeht, uns ganz verloren gegangen ist. 
Wenn wir die Gesetze dieses alten Dialektes in Betreff des 
Auslautes der einzelnen Formen uns vergegenwärtigen sollen, so 
werden wir nicht allzusehr irren, wenn wir für dieselben, da sie uns 
unbekannt sind, jene der Sprache der Keilinschriften substituiren. 
Denn es scheint, dass die Abweichungen des hinter dem Neuper 
sischen steckenden Dialektes von der Sprache der Keilinschriften 
nicht so sehr auf die grammatischen Formen, als vielmehr auf den 
Sprachschatz sich bezogen. Im tiefsten Grunde weicht ja auch das 
Altbaktrische von der Sprache der Keilinschriften mehr im Lexikon, 
als in der Grammatik ab. 
Sitzh. d. phil.-hist. CI. LXVI. B<1. Ml. Hft. 
24
	        
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