Eränica.
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Es wurde in Folge der Hervorhebung der vorletzten Silbe die
darauf folgende letzte mit erschlaffter Articulation gesprochen, wo
durch die Consonanten m, s in der Aussprache fast gar nicht gehört
wurden, so dass sie endlich spurlos abfieien. Uie Vokale der letzten
Silbe sanken ohne Unterschied zum tonlosen e herab, als welches
sie endlich ganz fallen gelassen wurden.
Durch dieses neue Auslautgesetz wurden zuletzt alle einfachen
Formen in oxytonirte und consonantisch schliessende umgewandelt,
Formen, wie sic die neupersische Schriftsprache grösstentheils dar
bietet.
Nebst dem Schlüsse mit jedem Consonanten, gestattet das
Neupersische bekanntlich noch Schluss mit Vokallängen und Diph
thongen; dagegen kommt der Schluss mit Vokalkürzen im Neu
persischen nicht vor. Der Schluss mit Vokallängen und Diphthongen
ist aber kein ursprünglicher, d. h. aus dem Auslautgesetze unmittel
bar folgender, sondern ist in Folge von Veränderungen der schlies-
senden Consonanten als solcher entstanden.
So ist z. B. das d von Uw (snmdj erst in Folge der Verschlei-
fung eines schliessenden k in den Auslaut gekommen (vgl. damit die
ossetische Form CMax), da aus dem altbaktrischen
(ymmähem) nach dem Auslautgesetze zunächst eine Form (yuj-
smdk hervorgeht.
Ebenso ist lib (dann) erst später aus der Form AJUb (danäk)
entstanden, welche das Pehlewi noch darbietet. (bdzu),
(roetj sind erst später eingetretene Entwicklungen aus
(bdzuk), jU(rözikj, (rocrk), Formen, welchen wir im
Pehlewi noch begegnen. ^$U (päi) ist zunächst aus päy entstanden,
dessen ^ aus dem dh von (pddlia) nach einem eigenthüm-
lichen Lautgesetze sich entwickelt hat. Die Form .LJle- (khänagi)
steht zunächst für khänakiy, eine Ableitung von kliänak (ältere
Form für Ule»-) mittelst des Suffixes -iya.
Indem wir nun die Wirkungen des Auslautgesetzes an den ein
zelnen Formen der Sprache betrachten wollen, werden wir dieselben
nach den beiden Kategorien Nomen und Verbum einer kurzen
Musterung unterziehen.
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