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entweder vollkommen unverändert, oder werden durch völlige Wand
lung ihrer Vocale mudificirt.
In den indogermanischen Sprachen dagegen werden die StotY-
elemente, sobald sie mit den Formelementen verbunden werden, in
ihren vocalischen Bestandtheilen gewissen Gesetzen unterworfen.
Wenn wir auch den Grund dieser Gesetze in den wenigsten Fällen
errathen können, so scheint es dennoch im allgemeinen gewiss zu sein,
dass jenes Element, welches von denselben betroffen ward, als das
innerhalb der Wortform wichtigste angesehen wurde.
Unter diesen Gesetzen ist das Gesetz der *Vo c als teige ru ng
das bedeutendste. Dasselbe besteht in der regelmässigen Verstärkung
des Vocals der Stoffwurzel und zwar zunächst, da a den beiden
andern Vocalen i und u gegenüber ohnedies als stärker gilt, in der
Verstärkung eines i und u der Stoffwurzel durch ein vortretendes a.
Dieses a stellt nichts anderes dar, als das kräftigere, längere Aus
holen der im Vocalansatz befindlichen Sprachorgane. Die auf diese
Weise gewonnenen Laute ai, au sind nicht etwa Doppellaute, also
n-\- a -j- u, sondern einfache Laute, nämlich i, u mit einem die Kraft
der dabei betheiligten Organe bezeichnenden, sie einleitenden a ')•
Nach unserer Ansicht war innerhalb der indogermanischen Ur
sprache die Vocalsteigerung l. ursprünglich nur den beiden Vocalen
i und u eigen gewesen und hat erst später nach Analogie dieser
auch bei a durchgegriffen, 2. hat sie sich stets nur auf den Wurzel-
vocal beschränkt und 3. war sie nur eine einfache (die erste).
Diese Ansicht steht mit der gangbaren im Widerspruche, nach
welcher 1. die Steigerung sowohl dem i und u als auch dem a ur
sprünglich zukommt, 2. dieselbe nicht nur innerhalb der Wurzel,
1 ) Man wird nach unseren Bemerkungen einsehen, dass die von Steinthal in seinem
trefflichen Werke: Charakteristik der hauptsächlichen Typen des Sprachbaues,
S. 327 gegebene Bestimmung der drei Sprachstämme, des indogermanischen,
semitischen und hamitischen nicht ganz genau ist. Ich würde dieselbe etwa also
fassen: B. Formsprachen 1. I^ebensetzend (Chinesich), 2. Abwandelnd: a) durch
Verbindung des grammatischen Elementes (Prä- oder Suffixe) mit der Wurzel
(Hamitisch); b) durch Umbildung der Wurzel zum dreisilbigen Stamme, regel
mässige Umwandlung des Voeales desselben und Verbindung mit den grammatischen
Elementen, Prä- oder Suffixen (Semitisch) ; c) durch Verbindung der Suffixe mit
der in ihrem vocalischen Bestandtheile afficirten (gesteigerten oder geschwächten)
Wurzel (Indogermanisch).