V Z 1 4 M ii 1 I e r entweder vollkommen unverändert, oder werden durch völlige Wand lung ihrer Vocale mudificirt. In den indogermanischen Sprachen dagegen werden die StotY- elemente, sobald sie mit den Formelementen verbunden werden, in ihren vocalischen Bestandtheilen gewissen Gesetzen unterworfen. Wenn wir auch den Grund dieser Gesetze in den wenigsten Fällen errathen können, so scheint es dennoch im allgemeinen gewiss zu sein, dass jenes Element, welches von denselben betroffen ward, als das innerhalb der Wortform wichtigste angesehen wurde. Unter diesen Gesetzen ist das Gesetz der *Vo c als teige ru ng das bedeutendste. Dasselbe besteht in der regelmässigen Verstärkung des Vocals der Stoffwurzel und zwar zunächst, da a den beiden andern Vocalen i und u gegenüber ohnedies als stärker gilt, in der Verstärkung eines i und u der Stoffwurzel durch ein vortretendes a. Dieses a stellt nichts anderes dar, als das kräftigere, längere Aus holen der im Vocalansatz befindlichen Sprachorgane. Die auf diese Weise gewonnenen Laute ai, au sind nicht etwa Doppellaute, also n-\- a -j- u, sondern einfache Laute, nämlich i, u mit einem die Kraft der dabei betheiligten Organe bezeichnenden, sie einleitenden a ')• Nach unserer Ansicht war innerhalb der indogermanischen Ur sprache die Vocalsteigerung l. ursprünglich nur den beiden Vocalen i und u eigen gewesen und hat erst später nach Analogie dieser auch bei a durchgegriffen, 2. hat sie sich stets nur auf den Wurzel- vocal beschränkt und 3. war sie nur eine einfache (die erste). Diese Ansicht steht mit der gangbaren im Widerspruche, nach welcher 1. die Steigerung sowohl dem i und u als auch dem a ur sprünglich zukommt, 2. dieselbe nicht nur innerhalb der Wurzel, 1 ) Man wird nach unseren Bemerkungen einsehen, dass die von Steinthal in seinem trefflichen Werke: Charakteristik der hauptsächlichen Typen des Sprachbaues, S. 327 gegebene Bestimmung der drei Sprachstämme, des indogermanischen, semitischen und hamitischen nicht ganz genau ist. Ich würde dieselbe etwa also fassen: B. Formsprachen 1. I^ebensetzend (Chinesich), 2. Abwandelnd: a) durch Verbindung des grammatischen Elementes (Prä- oder Suffixe) mit der Wurzel (Hamitisch); b) durch Umbildung der Wurzel zum dreisilbigen Stamme, regel mässige Umwandlung des Voeales desselben und Verbindung mit den grammatischen Elementen, Prä- oder Suffixen (Semitisch) ; c) durch Verbindung der Suffixe mit der in ihrem vocalischen Bestandtheile afficirten (gesteigerten oder geschwächten) Wurzel (Indogermanisch).