Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 5. Band, (Jahrgang 1850)

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zu Wien gemachten historischen Forschungen, und machte dieselbe 
durch die Vorlegung bisher ganz unbekannter Documente zur Ge 
schichte Siebenbürgens, von der Mohacser Schlacht bis zum Jahr 
1556, auf die Schätze desselben und dessen Wichtigkeit für ein 
pragmatisches Studium der siebenbürgischen Fürstengeschichte 
aufmerksam. Der Vortrag wird demnächst im Drucke erscheinen; 
der Reinertrag desselben ist von dem Verfasser für einen gemein 
nützigen Zweck bestimmt worden. Sobald er Müsse hat, wird er 
die Resultate seiner archivarischen Studien in Beiträgen zur Ge 
schichte Siebenbürgens in den Jahren 152G—1556 aus dem kai 
serlichen geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchive niederlegen, und 
bittet um die Erlaubniss, dieses Werk der kaiserlichen Akademie 
unterbreiten zu dürfen. Die Generalversammlung forderte den Ver- 
einsausschuss auf, dem Ilrn. Director des kaiserlichen Archivs, Hof 
rath v. Erb, ihren verbindlichsten Dank für die dem Berichterstatter 
während seiner Arbeiten in demselben erwiesene zuvorkommende 
Bereitwilligkeit auszusprechen. 
In der auszugsweise vorgelesenen Biographie des Generals 
Melas wird der Beweis geführt, dass dieser in der Geschichte der 
französischen Kriege berühmt gewordene österreichische Feldherr 
nicht, nach der irrigen Angabe ausländischer Werke, aus Mähren ge 
bürtig, sondern der Sohn des evangelischen Pfarrers von dem 
sächsischen Dorfe Stadeln im Schässburger Bezirke gewesen. Da 
für spricht, ausser dem Taufmatrikel des Dorfes, auch das Zeug- 
niss seiner in Schässburg, wo der Vater später Stadtpfarrer gewe 
sen, noch vorhandenen Verwandten und Erben, und ausser einigen 
anderen unzweifelhaften Belegen auch ein Schreiben des greisen 
Feldherrn an den Schässburger Magistrat, in welchem er seinen 
„Landsleuten” verspricht, er wolle ihnen sein Porträt — „das 
Bild von einem alten Ke rl” dem es niemand glauben wollte, 
dass er schon siebzig Jahre zähle, — überschicken. 
Die eben gerügten und ähnlichen Jrrthümer des Auslandes 
über Siebenbürgen bestimmten die Generalversammlung, sich über 
die Mittel zu berathen, wodurch diesem Uebelstande möglichst 
vorgebeugt werden könne. Der Vereinsausschuss wurde beauftragt, 
sich mit den Verlegern der Ersch- und Gruber’schen, dann auch 
der österreichischen Nationalencyklopädie in Verbindung zu setzen 
und sie in der Wahl tüchtiger Bearbeiter der siebenbürgischen
	        
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