Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 5. Band, (Jahrgang 1850)

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des Scheichs Abd-ol-Ghanij von Nablus Rcisewerke vor, von wel- 
clien ich bereits den ersten Theil, die Reisen in Syrien enthaltend, 
von Beirut aus im Monate September an die kaiserliche Akade- 
demie einsandte. Der Scheich folgt in seiner Beschreibung der 
merkwürdigen Gebäude Cairo’s meist den Angaben Makrisi’s, fügt 
aber oft seine eigenen recht nützlichen Bemerkungen hinzu. Bei 
der grossen Bedeutung der architektonischen Ueberreste arabi 
scher Baukunst in Cairo ist es höchst wichtig, die Geschichte die 
ser Monumente zu kennen, und während man in Europa grosse 
Werke, welche diese Monumente aufs treueste wiedergeben, ver 
öffentlichte, hat man die Geschichte derselben, die uns zugleich 
als Geschichte der arabischen Baukunst dienen kann, fast ganz ver 
nachlässigt. Folgende Auszüge sind ein geringer Beitrag zur Ge 
schichte dieser Monumente. Die Biographe des Omer Ibn-el-Färidh, 
des berühmten Dichters und Begründers der Lehre der Sfüfi in 
Aegypten, habe ich in diese Auszüge aufgenommen, weil sie sehr 
merkwürdige Angaben enthält, die in Ibu Thablikan’s grossen 
Werke gänzlich fehlen. 
Durch die Anwesenheit des Herrn Fresnel, ehemaligen fran 
zösischen Consularagenten in Dschidde, war ich in der Lage, über 
die Möglichkeit einer Reise nach Arabien, als deren Ziel mir die 
Akademie die Ruinen von Medäin Sfälih vorgesetzt hatte, die 
genauesten Erkundigungen einzuziehen. Herr Fresnel bestätigte 
meine bereits früher ausgesprochene Ansicht, dass der sicherste 
und kürzeste Weg dahin über den Hafen Wudschh führe, allein 
ich sehe mich durch die letzten aus Dschidde erhaltenen Nachrich 
ten leider genöthiget, dieses schöne Reiseziel aufzugeben, da die 
Cholera mit so grosser Heftigkeit in Dschidde, Mekka und Medina 
aufgetreten ist, dass Tausende von Pilgern als Opfer fielen. Meine 
Gesundheit ist durch die Fieber, an denen ich in Damaskus litt, 
noch zu sehr angegriffen, als dass ich der doppelten Gefahr der 
Cholera und des Klima’s, welchem letzteren der neue französische 
Consularagent in Dschidde, Herr Metösier, nach nur einmonatlichem 
Aufenthalte daselbst erlegen ist, entgegen treten könnte; überdiess 
bin ich hier in Cairo in der Lage mit einem gelehrten Scheich mich 
ganz dem Studium des Altarabischen hinzugeben, und hoffe auch 
auf diese Art meine Zeit zur Zufriedenheit der Akademie nutzvoll 
verwenden zu können.
	        
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