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des Scheichs Abd-ol-Ghanij von Nablus Rcisewerke vor, von wel-
clien ich bereits den ersten Theil, die Reisen in Syrien enthaltend,
von Beirut aus im Monate September an die kaiserliche Akade-
demie einsandte. Der Scheich folgt in seiner Beschreibung der
merkwürdigen Gebäude Cairo’s meist den Angaben Makrisi’s, fügt
aber oft seine eigenen recht nützlichen Bemerkungen hinzu. Bei
der grossen Bedeutung der architektonischen Ueberreste arabi
scher Baukunst in Cairo ist es höchst wichtig, die Geschichte die
ser Monumente zu kennen, und während man in Europa grosse
Werke, welche diese Monumente aufs treueste wiedergeben, ver
öffentlichte, hat man die Geschichte derselben, die uns zugleich
als Geschichte der arabischen Baukunst dienen kann, fast ganz ver
nachlässigt. Folgende Auszüge sind ein geringer Beitrag zur Ge
schichte dieser Monumente. Die Biographe des Omer Ibn-el-Färidh,
des berühmten Dichters und Begründers der Lehre der Sfüfi in
Aegypten, habe ich in diese Auszüge aufgenommen, weil sie sehr
merkwürdige Angaben enthält, die in Ibu Thablikan’s grossen
Werke gänzlich fehlen.
Durch die Anwesenheit des Herrn Fresnel, ehemaligen fran
zösischen Consularagenten in Dschidde, war ich in der Lage, über
die Möglichkeit einer Reise nach Arabien, als deren Ziel mir die
Akademie die Ruinen von Medäin Sfälih vorgesetzt hatte, die
genauesten Erkundigungen einzuziehen. Herr Fresnel bestätigte
meine bereits früher ausgesprochene Ansicht, dass der sicherste
und kürzeste Weg dahin über den Hafen Wudschh führe, allein
ich sehe mich durch die letzten aus Dschidde erhaltenen Nachrich
ten leider genöthiget, dieses schöne Reiseziel aufzugeben, da die
Cholera mit so grosser Heftigkeit in Dschidde, Mekka und Medina
aufgetreten ist, dass Tausende von Pilgern als Opfer fielen. Meine
Gesundheit ist durch die Fieber, an denen ich in Damaskus litt,
noch zu sehr angegriffen, als dass ich der doppelten Gefahr der
Cholera und des Klima’s, welchem letzteren der neue französische
Consularagent in Dschidde, Herr Metösier, nach nur einmonatlichem
Aufenthalte daselbst erlegen ist, entgegen treten könnte; überdiess
bin ich hier in Cairo in der Lage mit einem gelehrten Scheich mich
ganz dem Studium des Altarabischen hinzugeben, und hoffe auch
auf diese Art meine Zeit zur Zufriedenheit der Akademie nutzvoll
verwenden zu können.