Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 40. Band, (Jahrgang 1862)

Die Geschichte des Hauses Thai>kung. 
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Im fünften Monate des vierten Jahres seiner Lenkung (609 vor 
uns. Zeitr.) zog Fürst I zu seinem Vergnügen in der Gegend des 
Teiches Sohin *) umher. Die beiden genannten Männer, welche 
sich in der Gesellschaft des Fürsten befanden, badeten sich und 
machten sich über einander lustig. Yung-tschi sagte zu seinem 
Gefährten: Der Sohn eines Mannes, dem die Füsse abgeschnitten 
worden!— Ping-jung sagte wieder zu dem Anderen : Ein Mann, dem 
man das Weib entrissen! — Die beiden Männer nahmen einander 
diese Worte übel und waren von einem solchen Unwillen erfüllt, 
dass sie sich gegen das Leben des Fürsten verschworen. Als sie 
hierauf mit dem Fürsten I in einem Geröhricht umherzogen, tödteten 
sie ihn in dem Wagen, warfen den Leichnam in das Gerölnicht und 
ergriffen die Flucht. 
Fürst I hatte sich gleich nach seiner Erhebung gegen das Volk 
übermüthig benommen und sich dasselbe nicht geneigt gemacht. 
Nach seiner Ermordung setzte man daher in Tsi seinen Sohn zurück 
und holte den Fürstensohn Yuen aus Wei ab. Yuen, der sofort zum 
Fürsten erhoben ward, heisst in der Geschichte Fürst HÄ Hoei. 
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Derselbe war ein Sohn des Fürsten Hoan und seine Mutter eine 
Tochter des Fürsten von Wei, welche die jüngere Wei-I genannt 
wurde. Yuen hatte sich bisher, um den Wirren in Tsi auszuweichen, 
in Wei aufgehalten. 
Im zweiten Jahre des Fürsten Hoei (607 vor uns. Zeitr.) kamen 
sogenannte „lange nördliche Fremdländer“ 3 ) ^ach Tsi. Der Königs 
sohn Sching-fu, ein grosser Würdenträger von Tsi, 
tödtete sie in raschem Angriff und begrub ihre Leichname vor dem 
nördlichen Thore der Hauptstadt. In demselben Jahre veranlasste 
Tschao-tseh'huen von Tsin die Tödtung seines Gebieters, des 
Fürsten Ling. 
Die Lage dieser Gegend ist ganz ungewiss. Es wird angegeben, dass das südliche 
Thor der Hauptstadt von Tsi denNainen: ThorSchiu führte. Unter den Mauern dieser 
Hauptstadt habe sieh jedoch kein Teich befunden, und es sei zweifelhaft, ob hier 
ein Teich zu beiden Seiten des Thores Schin gemeint werde. In einer angeführten 
Bemerkung zu einem bilderlosen Gedichte auf die Hauptstadt von Tsi heisst es: Der 
Teich Schin liegt an den Ufern des Meeres und ist ein Sumpfland von Tsi. 
2 ) Kö-Iiang macht die sagenhafte Angabe, dass der Leib eines „langen nördlichen 
Fremdländers“ neun Morgen Landes bedeckt und dass, wenn das abgeschlagene 
Haupt eines solchen Diesen auf einen Wagen geladen wird, die Augenbrauen auf dem 
Vorderdache sichtbar sind.
	        
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