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Muttersprache componirt habe. Abgesehen von vielfachen techni
schen Zweifeln bleiben aber bei dieser Annahme die urgriechischen,
lietruskischen und oskischen Formen, von denen ein solcher keine
Kenntniss haben konnte, unbegreiflich. Eine zweite Vermuthung
wäre die, dass das altslavische Kirchen-Alphabet, welches mir
völlig unbekannt, dieselbe Aehnlichkeit mit dem Orientalischen
darbiete und das Albanesische aus demselben entnommen sei. Es
scheint mir aber schwer denkbar, dass das erstere Alphabet ausser
den pliönizischen Zeichen auch solche, und zwar grösstenTheils nur
solche aufweise, welche bereits zur classisclien Zeit Griechen
lands ausser Gebrauch waren und die Reinerhaltung der phöni-
zischen Formen in dem pliönizischen Alphabete trotz des dop
pelten Ueberganges wäre ein grösseres Phänomen als alle an
dere denkbare.
Im Falle sich aber auch diese zweite Annahme als unbe
gründet ergeben sollte, dann bliebe wohl kein anderer Ausweg
als das albanesische Alphabet in das graueste Alterthum hinauf
zurücken, und dessen wunderbare Versteinerung mit der eben
so wunderbaren Existenz von Stämmen einer Ursprache in Ver
bindung zu bringen, welche uns die albanesische Sprache reiner
und reicher erhalten hat als irgend eine andere europäische.
Eine erschöpfende Bearbeitung des vorliegenden Fundes
kann nicht in meiner Absicht liegen, weil sie sowohl meine
Kräfte, als die mir zu Gebote stehenden Hilfsmittel bei weitem
übersteigt. Indessen wünschte ich meinen Fund nicht eher aus
der Hand zu geben, als bis ich mir über die Stellung des al-
banesischen Alphabets zu dem pliönizischen und namentlich über
das oben erwähnte vermuthliche Gesetz seiner Entwicklung
klarer geworden, als mir diess jetzt möglich ist. Aber auch zur
Lösung dieser beschränkten Aufgabe bedarf ich verschiedener
Hilfsmittel, die ich mir zu verschaffen gegenwärtig ausser Stande
bin, und aus diesem Grunde beehre ich mich ganz ergebenst an
das hohe Präsidium der Akademie zu recuriren und demselben
meine betreffenden Wünsche vorzutragen. Es sind diess folgende:
1) Eine Abschrift des ältesten slavischen Kirchen-Alphabets.
2) Eine Abschrift des pliönizischen Alphabets nach dem
gegenwärtigen Stande der Wissenschaft, namentlich mit An
gabe seiner Veränderungen nach Epochen, wenn diese Trennung