Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 38. Band, (Jahrgang 1861)

Der Genealog P. Gabriel ßucelin. 
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Familie Zürcher ursprünglich Guldenpöck, war in Zürich hei 
misch, von wo Johann Guldenpöck des Glaubenswegen nach Bludenz 
auswanderte und den Namen Zürcher erhielt. Hier bekleideten 
mehrere Stadtämter; so war Hieronymus Z. Bürgermeister da 
selbst, dessen Haus der Bösewicht Ulrich Rathgeb am 1. November 
1638 aus Rache in Brand steckte, welcher fast die ganze Stadt ein 
äscherte; andere widmeten sich dem geistlichen Stande, von diesen 
nennen wir Ulrich Propst zu Ardagger und Canonicus zu Augsburg 
(f 1662), Franz Ulrich, Doctor der Theologie und Pfarrer in 
Sündelburg bei Niederwallse in Unterösterreich; Magnus und 
Wolfgang waren Capitularen in Weingarten, wie auch Wunibald 
Zürcher, uns der bekannteste der Familie, der am 3. Februar 1605 
geboren wurde. Er trat in's Stift Weingarten, legte am 24. August 
1621 seine Gelübde ab, las seine erste Messe am 5. August 1629 
und ward nach dem frommen Andreas Gaist von Wildegg (f 28. April 
1637) in dem durch das kaiserliche Restitutionsedict wieder her 
gestellten Kloster Hirschau im Schwarzwalde am 5. Mai durch 
Wahl zu dessen Nachfolger als Abt bestimmt. Im wilden Kriegs- 
gewirre vertrieben floh er und rettete nebst anderen Schätzen auch 
die lange verborgene Originalhandschrift der Hirschauer Chronik 
Johannes’ von Trittenheim (-}- 1516) erst nach Weingarten, dann 
nach St. Gallen, wo zum Glücke eine Abschrift genommen wurde; 
von da begab sich der Abt mit diesem Kleinode nach dem Stift 
Weingarten’schen Schlosse Bin menegg, wo auch der Kurfürst 
Maximilian von Bayern mehrere Docuinente abschreiben liess. Als 
das Schloss plötzlich in Brand gerieth, ward auch dieses Manuscript 
von den Flammen verzehrt und Wunibald, der kaum sein Leben rettete, 
starb in Thüringen, dem Haupt- und Amtsorte der Herrschaft 
Blumenegg, am 18. Octoher 1664 *). 
Auf dem Fussboden der Pfarrkirche zu Thüringen rechts vom 
St. Andreasaltare gewahrt man den aus rothem und weissgeädertem 
Marmor gehauenen Grabstein des Abtes Wunibald mit dem mit Inful 
*) S. die Vorrede S. 3 dieser vom gelehrten St. Galler Bibliothekar Hermann Schenk 
im.). 1690 in zwei Foliohänden herausgegebenen Annales Hirsaugienses. Vgl. Hess 
Prodrom, pp. 474 und 489, dann Hdeph. v. Arx Geschichten des Cantons St. Gallen. 
Bd. III. 274.
	        
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