Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 38. Band, (Jahrgang 1861)

Tironische Noten. 
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h* l 
Abweichungen oder Verbesserungen für sicli nicht entscheiden; sie 
können von dem Schreiber seihst stammen , sie können sich eben so 
wohl auf eine frühere Handschrift stützen. Auch aus den häufigen 
Nachträgen von der Hand desselben Schreibers (nur wenige Nach 
träge scheinen von anderer, etwas jüngerer Hand hinzugefügt zu 
sein), wie dass G. 30 zu den zuerst aufgeführten Zusammensetzungen: 
conficit, deficit, re fielt, später efficit, inficit, interficit (= Gr. 36), 
zu clefiert, profert, refert, später di/fiert, perfert — oder G. 37 nach 
sublevandum, später ad relevandum, ad sublevandum (= Gr. 46) 
— oder G. 72 zu bene sanus, später optime sanus (= Gr. 88) 
u. s. w. eingetragen ist; auch daraus lässt sich nicht auf die Befä 
higung des Schreibers, selbst Noten zu bilden, schliessen; es ist 
vielmehr wahrscheinlich, dass er diese späteren Einzeichnungen aus 
einem Lexikon entnommen hat, welches das von ihm ursprünglich 
copirte an Notenreichthum übertraf. Dagegen scheint folgendes dafür 
zu sprechen, dass er Kenntniss von der Bildung derNoten gehabt habe. 
Zu wiederholten Malen hat er nämlich, wo die Breite der Colonne 
nicht genügte, das interpretirende Wort auszuschreiben, den Schluss 
desselben nicht in gewöhnlichen Buchstaben, sondern gleichfalls in Tiro 
nischen Buchstaben oder Zeichen wiedergegeben. Besonders häufig 
geschieht es, dass die Endung rius durch das K. 331 mitgetheilte 
Zeichen ausgedrückt wird, wie in G. 52 securicula (rius), in G. 62 
armamenta (rius), in G. 111 uenalicia (rius) u. s. w. Eben so 
finden sich unter den Interpretationen G. 62 legionarius (miles), 
G. 82 quibuscunque (causis), d. h. die hier in Klammern gesetzten 
Worte aus Mangel an Raum Tironisch geschrieben. Insofern darf 
man es wohl auch auf Rechnung dieses Schreibers setzen, wenn er 
in solchen Fällen, in denen er bei gleichem Stamm eine andere 
Wortform angibt, als sich in den übrigen Sammlungen findet, auch 
in der Tironischen Note die entsprechende, zumeist sich auf das 
auxiliäre beschränkende Veränderung vornimmt. So ist (1. 7 
richtig von ihm interpretirt in fiuturo statt in futurum in Gr. 7, K. 
176. — a. 48 7 collegat statt collega in Gr. 39, K. 66. — 
G. 54 proprios statt proprius in Gr. 66. — (I. 54 J/H 
meritus statt meriti in Gr. 65, K. 217 u. s. w. Ja wo der Schreiber 
hier und da das erklärende Wort verstümmelt zu unrichtiger Form
	        
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