Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 36. Band, (Jahrgang 1861)

SITZUNG VOM 2. JÄNNER 1861. 
Vor gelegt: 
Über die Stellung des Ossetischen im entwischen Sprach kreise. 
Von Dr. Friedrich Müller, 
Docent für die allgemeine Sprachwissenschaft an der k. k. Wiener Universität. 
Mit dem Idiome der Osseten im Kaukasus haben sich in neuester 
Zeit besonders zwei Gelehrte beschäftigt: der russische Akademiker 
Sjögren, dessen Sprachlehre und Wörterbuch im Jahre 1844 in 
Petersburg erschienen, und Georg Rosen, der 1844 und 184o 
eine Grammatik und ein Wortverzeichniss der ossetischen Sprache 
der Berliner Akademie vorlegte, wobei er besonders dasjenige, was 
Klaproth in dieser Richtung gesammelt, berücksichtigte und gründ 
lich verbesserte. Beide Gelehrte arbeiteten von einander unabhängig 
und erwähnen einander gegenseitig gar nicht: Sjögren hatte die 
beiden nördlichen Dialekte, den Tagaurischen und Digorischen 
bearbeitet, während Rosen die Dialekte von Südossetien seiner 
Arbeit zu Grunde legte. 
Schon vorher und ganz besonders durch das nun gebotene 
Materiale ist man über die sprachwissenschaftliche Stellung des 
Ossetischen so ziemlich in’s Reine gekommen. Man hat bald nach 
einer nur einigermassen treuen Untersuchung, die aber Niemand, 
meines Wissens, näher ausgeführt, gefunden, dass die Sprache eine 
indogermanische ist und zunächst demjenigen Kreise angehört, den 
man den medopersischen oder eränischen nennt. Mit dieser Bestim 
mung reicht man zwar für allgemeine, etwa ethnographische Fragen 
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