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dass in der gesammten Welt bloss das Individuum sammt sei
ner Persönlichkeit wirkt und überhaupt allein zum Vorschein
kommen kann , wenn man auch genau weiss , dass das Allge
meine nie etwas Reales, Seiendes, sondern nichts als etwas
Gedachtes ist, so muss man doch nach dem angegebenen Dog
ma eiusehen, dass Jeder, der seine Handlungen dialektisch
prüft, sich immer rechtfertigen könne, er möge nur einsehen,
dass Recht und Unrecht dasselbe und nicht dasselbe sind, dass
Recht nothwendig in Unrecht umschlage , dass überall nur die
Bewegung der Geist sei; in diesem Gedanken ruht seine Ent-
sündigung, die Befreiung von aller Schuld der grössten Misse-
that. Was werden die Religionslehrer zu dieser Darstellung
der nothwendig werdenden Folgerungen sagen? Ist mit einer
solchen Lehre Sittlichkeit, Recht und Religion gefördert? Aller
Spinozismus , daher auch der Hegelianismus wird nun und nim
mer eine reine Sittenlehre zu liefern im Stande sein, und trotz
der reichen Literatur ist die Ethik bei den Hegelianern bei
nahe unberücksichtigt. Dies hat den im Systeme offenbar lie
genden Grund gerade darin, dass man meint, alle sittlichen
Ansichten, Grundsätze, Maximen, die Pflicht, Recht, Verdienst
und Schuld seien nur verschwindende Momente in dem Entwick
lungsgänge des Geistes, über welche er dann, wenn er höhere
Stufen erreicht, ohnedies heraus ist; die Reden von einem
bleibenden Unterschied des Rechtes und Unrechtes, des Guten
und Bösen, bezeugen den Standpunkt der Weltansicht des ge
wöhnlichen Verstandes «in der Unvollkommenheit seiner Entwick
lung. Eben dies ist einer der schwächsten Punkte des Systems;
denn das tägliche Leben fordert beständig bei der wirklichen
Beurtheilung der Thaten der Einzelnen und der geschichtlichen
Begebenheiten die werthbestimmenden Begriffe des Rechtes und
Unrechtes, des Löblichen und Schändlichen und eine Wissen
schaft von dem, was unwandelbar gut oder böse ist bei allem
sonstigen irdischen Wechsel im Kleinen und Grossen. Ein Sy
stem , das uns nicht sagen kann, was gut und böse ist, ver
dient nicht den Namen einer absoluten Wissenschaft.
Sitzb. d. pbilosoph. Ir. tor. CI. Jahi’g. 1849.111. Heft.
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