Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 29. Band, (Jahrgang 1858)

des Herrn Generalconsuls von Hahn. 293 
Morawa begleitenden zwischen drei bis vier Stunden breiten Ebene 
begannen die christlich bulgarischen Dörfer. 
Ganz dieselben Resultate lieferte ein von Leskowaz aus gegen 
Westen längs der Jablaniza, dem dritten westlichen Zuflusse der 
Morawa, unternommener Ausflug, auf welchem ich, bei der Rück - 
kehr in südlicher Richtung zur Weterniza, dem vierten westlichen 
Zuflusse der Morawa, überspringend, dem unteren Laufe dieses 
Baches bis Leskowaz folgte. Überall fand ich den oft gehörten Satz 
bestätigt, dass da, wo die Berge oder Hügel aufhören und die 
Ebenen beginnen, die Grenze zwischen den christlichen Bulgaren und 
muhammedanischen Albanesen laufe. 
Dieser Thatbestand ergab zugleich die interessante Schlussfolge 
dass das ethnographische Albanien in nördlicher Richtung bis zum 
Kamme der Jastrebatz- und Lepenatz-Kette reiche, dass also Serbien 
hier südlich an Albanien grenze und jener Gebirgskamm nicht nur 
eine politische Grenze, sondern zugleich auch eine Völkerscheide sei. 
Von Leskowaz fuhr ich längs der Morawa nach Wranja. Zwei 
Stunden südlich von Leskowaz begann das achtstündige Defile 
dieses Flusses, welches freilich an einigen Stellen nur mit Schwie 
rigkeit zu befahren ist. 
Obgleich auf dieser Strecke auch das linke Flussufer gebirgig 
ist, so scheint sich doch auch hier die Sprachgrenze mehrere Stun 
den westlich vom Fluss zu halten. Dagegen haben am Südende des 
Defiles die Albanesen den Fluss übersprungen und die schöne Thal 
mulde der von Osten her in die Morawa mündenden Masuritza und 
einen Theil der wieder beginnenden Thalebene der Morawa besetzt. 
In dieser beginnen jedoch, etwa drei Stunden unterhalb Wranja, 
wieder die bulgarischen Dörfer und erstrecken sich stromaufwärts 
bis zum Ende des Defiles, welches das Quellengebiet des Flusses 
abgrenzt. Dieses Defile selbst ist in den Händen der Albanesen und 
vermittelt die Verbindung ihrer nördlichsten Provinz mit dem Ka- 
radag, welchen sie fast ganz besitzen und von hier an sich über das 
schöne breite Thal der Morawitza ausgedehnt haben. 
Das letztgenannte Thal, durch welches unser Weg von Wranja 
nach Kumanowo führte, wird von der Wasserscheide des Mittel 
meerbeckens und des Donaugebiets gekreuzt, dieser interessante 
Ort aber von der Natur gleichsam versteckt gehalten, denn die 
Grenzlinie läuft durch eine sumpfige Niederung, und ihre genaue
	        
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