Platonisbhe Studien.
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SITZUNG VOM 28. APRIL 1858.
Vorgelegt:
Platon i s c he St u d i e n.
I.
Von dem w. M. U. Itonitz.
Das letzte Jahrzehent hat den Freunden Platon’s zwei umfassende,
ihrem Abschlüsse bereits sich nähernde Werke gebracht, welche
über Inhalt und Form der einzelnen Dialoge gründliche Rechenschaft
zu geben und durch geordnete Verbindung der sämmtlichen Schriften
zugleich die Platonische Philosophie zu entwickeln unternehmen, und
welche zur Lösung dieser Aufgabe die gesammte, besonders seit
Schleiermacher reiche Literatur über Platon und die griechische
Philosophie überhaupt benützen und yerwerthen: ich meine K.
Stein hart’s Einleitungen zu der Müller’schen Übersetzung der
Platonischen Werke und F. Susemihl's Genetische Entwickelung
der Platonischen Philosophie 1 ).
J ) Platon’s siimmtliche Werke. Übersetzt von Hieronymus Müller, mit Einleitungen
begleitet von Karl Steinhart. Leipzig, Brockhaus. Bd. I, 1850. Bd. II, 1851.
Bd. III, 1852. Bd. IV, 1854. Bd. V, 1855. Bd. VI, 1856. Die in der Vorrede zum
I. Bd. S. XVII von Steinhart zugesagte allgemeine Einleitung ist noch nicht erschie
nen. — Die genetische Entwickelung der Platonischen Philosophie, einleitend dar
gestellt von Dr. Franz Susemihl. Leipzig, Teubner. Tbl. I, 1855. Thl. II, erste
Hälfte 1857. — Wenn ich die ebenfalls in den letzten Jahren erschienene und die
sämmtlichen Dialoge Platon’s umfassende Schrift von Ed. M unk „Die natürliche Ord
nung der Platonischen Schriften“ (Berlin, Dümmler, 1857) nicht neben jenen beiden
Werken genannt hake, so verkenne ich keineswegs, dass in dieser Schrift mancher
treffende Gedanke ausgesprochen ist; aber die WilIktirlichkeit des Gesichtspunctes,
den der Verf. zur Feststellung jener angeblich „natürlichen Ordnung“ der Platonischen
Schriften verfolgt, wird dieser Arbeit die Einwirkung auf das Studium und das Ver-
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