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J. Chmel.
haftes, unwahres, einseitiges Stückwerk. Insbesondere ist die Landes
geschichte von Steiermark und Kärnten mit der Geschichte
Salzburg's und seiner Filial - Bisthümer unzertrennlich ver
bunden.
Mit Ausnahme von salzburgischen Regesten aus der ersten Hälfte
des dreizehnten Jahrhunderts, die der verdienstvolle Geschichts
forscher Freiherr von Ankershofen in seinen kärntnerischen Regesten
veröffentlichte, und einer „Reihe der Bischöfe von Lavant“, welche
früher Herr Professor Tan gl in Verbindung mit schätzbaren Bei
trägen zur Geschichte ihrer Wirksamkeit bearbeitet hatte, ist die
steirische und kärntnerische Kirchengeschichte noch wenig befrie
digend bearbeitet.
Die Arbeiten früherer Forscher, namentlich die Styria sacra
von Pusch und Frölich, die Annales Styriae von dem Vorauer
Aquilinus Caesar, so verdienstlich sie unbestreitbar wenigstens theil-
weise sind, haben weder das vollständige Materiale sammeln können,
noch sind ihre Publicationen, besonders in der Styria sacra, von
wünschenswerther Genauigkeit. Die steirische und kärntnerische
Monasteriologie welche allerdings bedeutendes Interesse hat,
ist noch weniger sorgfältig bearbeitet.
Vollständige Monographien steirischer oder kärntnerischer
Klöster fehlen noch gänzlich, wenn auch einzelne Klöster, wie
Admont, Vorau, Göss in Steiermark, dann St. Paul und allenfalls
Ossiach in Kärnten, mehr oder weniger in einzelnen Partien
beleuchtet wurden.
Noch fehlt eine Geschichte der Gurker Bischöfe und ihrer
Diöcese, der Seckauer Bischöfe und ihres Sprengels, auch die
Geschichte des Kirchensprengels von Lavant ist im Rückstände.
Aufforderung genug für die heimischen Geschichtsforscher in
Steiermark und Kärnten, dafür thätig zu sein. Wenn doch für's
Erste das so zerstreute urkundliche Materiale gesammelt würde!
Unter diesen Umständen können meine Studien welche ausser
den gedruckten Quellen nur auf die allerdings nicht unergiebigen
Urkunden-Vorräthe des k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archives
begründet sind, keineswegs den Gegenstand erschöpfen. Aber unsere
Kenntniss wesentlich erweitern, insbesondere aber auf bisher Un
berücksichtigtes hinweisen, vorhandene Lücken andeuten und zu
neuen gewiss nicht unergiebigen Forschungen auffordern sollen sie