Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 27. Band, (Jahrgang 1858)

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J. C li m e 1. 
Darum ist die Geschichte des Erzstiftes Salzburg mit der Ge 
schichte des Adels und seiner ausgezeichneten Geschlechter in den 
benannten Ländern innigst verwebt. 
Am 8. April 1200 starb Erzbischof Adalbert von Salzburg, ein 
geborener Prinz von Böhmen, der von 1168 bis 1177 das Erzstift 
inne hatte und ein standhafter Anhänger des Papstes war. Durch 
den Erzbischof von Mainz Konrad von Wittelsbach bei Gelegenheit 
der Ausgleichung zwischen K. Friedrich I. und Papst Alexander 111. 
(zu Venedig am 24. Juli 1177 beschlossen) verdrängt und von 1177 
durch G Jahre hindurch auf seiner Propstei in Böhmen (Mielnitz) 
lebend, war Adalbert 1183 wieder nach Salzburg zurückgekehrt. 
Erzbischof Adalbert war, durch frühere Schicksale belehrt, in 
den politischen Angelegenheiten sehr vorsichtig geworden. Er schloss 
sich in der zwiespältigen Wahl des Reichsoberhauptes dem Hohen 
staufen Philipp an, der jedenfalls in Süddeutschland das factische 
Übergewicht hatte. Er erhielt dafür von König Philipp zu Mainz 
am 29. September 1199 eine sehr umständliche Verbriefung und 
Bestätigung aller Rechte und Besitzungen seines Erzstiftes. (Böhmers 
Regesten von 1198—12S4, S. 6, Nr. 17.) 
Wenige Tage nach dem 6 Monate später erfolgten Tode dieses 
Erzbischofs wurde in Berücksichtigung der höchst verwickelten Ver 
hältnisse in Folge des Zwiespalts zwischen Papst und Reich ein Mann 
gewählt, den der salzburgische Klerus wie die salzburgischen Mini 
sterialen für geeignet hielten, das Erzstift in jeglicher Beziehung 
wohl zu leiten. — (Am‘20. April 1200.) 
Es war dieser Mann der bisherige Bischof von Brixen, Eberhard, 
der seit 1196 auf jenem Suffragan-Stuhle sass. 
Leider ist unsere Kcnntniss der Verhältnisse wie der Persön 
lichkeiten so mangelhaft und unklar, dass wir den eigentlichen Hergang 
und die Motive der Wahl nur vermuthen können.—-Wer war dieser 
Eberhard, warum wählte man ihn? — Ein Theil der salzburgischen 
Geschichtschreiber (auch Ilansiz, Germ. s. II, 312) <) hält ihn für 
Ilansiz weiss, dass Ottokar Horneck den Erzbischof Eberhard einen Schwaben 
nennt; er lässt ihn aber zwar von kärntnerischer Herkunft nur zufälligerweise 
in Salniansweiler geboren sein !
	        
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