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SITZUNG VOM IS. APRIL 18S7.
Gelesen:
Über die Echtheit des kleineren österreichischen Freiheits
briefes.
Von Hrn. Prof. Dr. Picker zu Innsbruck.
Wenigen Urkunden dürfte eine gleiche Wichtigkeit für die
deutsche Verfassungsgeschichte beizulegen sein als den österreichi
schen Freiheitsbriefeu. Eine klare Einsicht in dieselbe war nicht
möglich, ein sicherer Boden für das Vorwärtsschreiten konnte nicht
gewonnen werden, so lange die Echtheit des Majus und der ver
wandten Stücke nur bezweifelt, so lange nicht dieser verwirrende
Factor völlig beseitigt war; bat das lange gedauert, so zeigt nichts
deutlicher, wie wenig sicher noch vor kurzem unsere Kunde von den
Verhältnissen des ältern deutschen Staatslebens war, während die
Einmüthigkeit, mit welcher jetzt in dieser Richtung die Resultate der
kritischen Forschung anerkannt sind, gewiss das sicherste Zeugniss
für einen bedeutenden Fortschritt unserer Zeit auf diesem Felde des
Wissens bietet.
Das Majus bleibt immer ein höchst wichtiges Hilfsmittel für die
Erkenntniss der Verhältnisse und Bestrebungen späterer Zeiten, und
seine Wichtigkeit in dieser Richtung wird sich erst dann völlig heraus-
stellen können, wenn die Resultate der Forschungen über die Zeit
seiner Entstehung zu gleicher Einmüthigkeit geführt haben werden,
als die über die Echtheit; für die Geschichte des zwölften Jahrhun
derts hat es jede Bedeutung verloren. Für diese blieb uns das Minus
als überaus werthvolles Hilfsmittel der Forschung, als urkundlicher
Prüfstein für manche Ergebnisse welche sich, wenn vielleicht
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